Quer durch den halben Rems-Murr-Kreis ist am Sonntagmittag ein Wildschwein gefegt. Dabei demolierte das Tier zwei Autos und griff mehrere Menschen an.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Quer durch den halben Rems-Murr-Kreis ist am Sonntagmittag ein männliches Wildschwein gefegt. Die Waiblinger Polizei bilanziert für die gut eineinhalbstündige tierische Odyssee, die für das Wildschwein tödlich endete, zwei erheblich demolierte Autos mit einem Sachschaden von rund 12 000 Euro und drei leicht verletzte Menschen. Sieben Streifen der Bundes- und Landespolizei waren bei der Jagd im Einsatz.

 

Zum ersten Mal war das Tier gegen 14 Uhr auf der B 14 bei Leutenbach gesichtet worden. Von dort aus führte sein Weg über die Bahnlinie nach Schwaikheim. Mitten im Ort, in der Ludwigsburger Straße, wollte das Schwein die Fahrbahn überqueren und prallte gegen einen Ford – Sachschaden: etwa 2000 Euro. Dann rannte es in der Birkenstraße eine 52-jährige Fußgängerin um, die sich bei dem Sturz leichte Verletzungen zuzog.

Attacke auf zwei Radfahrer

Als nächstes fiel der wilde Schwarzkittel in dem Waiblinger Teilort Beinstein auf, wo er in der Straße Hausweinberg zunächst einen 39-Jährigen und in der Waiblinger Straße einen 94 Jahre alten Radfahrer angriff und jeweils leicht verletzte. Danach sprang das Tier in die Rems und tauchte im Waiblinger Gewerbegebiet Eisental bei einem Hundesportverein wieder auf. Als es offenbar gerade erneut auf einen Menschen zugehen wollte, wurde es durch ein hupendes Auto erschreckt.

Die vorletzten Alarmanrufe erreichten die Polizei aus Kernen-Rommelshausen. Endgültig Schluss mit der wilden Jagd war aber erst auf der B 14 bei Fellbach. Das Tier rannte dort zwischen dem Bundesstraßenteiler und dem Kappelbergtunnel gegen einen Mercedes, was es letztlich das Leben kostete. Dem 26-jährigen Fahrer brachte der Zusammenstoß neben einem gehörigen Schrecken einen Sachschaden von 10 000 Euro ein.

Warum das Wildschwein derart reagierte, kann sich die Polizei auch nach einer Rückfrage bei einem Experten noch nicht wirklich erklären. Die sogenannte Rauschigkeit, ein liebestolles Verhalten, zeige ein Keiler demnach nur bei Nacht, sagt der Waiblinger Polizeisprecher Klaus Hinderer. Möglicherweise sei das Borstentier anfangs durch einen Hund aufgeschreckt worden, die spätere Panik lasse sich dann durch die Verletzungen nach dem ersten Unfall erklären.

Angriff durch Waschbär

Wesentlich glimpflicher ist im Übrigen am Sonntagabend eine zweite ungewöhnliche Begegnung von Mensch und Tier in Schorndorf ausgegangen. Dort meldete ein Anwohner der Polizei, gegen 20.45 Uhr von einem Waschbär angegangen worden zu sein. Der Mann wurde durch die Attacke nicht verletzt. Der Waschbär, der sich nach seinem Angriff unter parkenden Autos versteckte, hatte sich bis zum Eintreffen der Ordnungshüter aus dem Staub gemacht.