Selbst aus modernen Brennwertheizkesseln lassen sich Energieeinsparungen herauskitzeln. Ein Check, den jetzt die Energieagentur des Rems-Murr-Kreises anbietet zeigt, was im Detail verbessert werden kann

Weinstadt - Der Keller von Familie Schwaderer in der Beutelsbacher Stiftsstraße ist am Dienstag so bevölkert gewesen, wie das selten der Fall ist. An der Heizungsanlage des modernisierten Altbaus in der Ortsmitte führte Uwe Schelling von der Energieagentur des Rems-Murr-Kreises bei einem Pressetermin zusammen mit seinem Team den Vertretern der Sanitärinnung einen Service vor, welchen die Beratungseinrichtung seit kurzem anbietet. Der so genannte Brennwertcheck zeigt, wie effizient ein Heizungsanlage arbeitet – unter anderem mit Temperaturkurven und einer Messung des Kondensatwassers. Das Ergebnis ist ein elfseitiger Bericht, der Auskunft unter anderem Auskunft über den Brennwert der Heizung und den Energiekennwert des Hauses gibt. „Uns geht es darum, dass die Hausbesitzer wissen, wie effizient die Heizanlage arbeitet, und was verbessert werden könnte“, sagt Schelling.

 

In rund 20 Prozent aller Häusern wird inzwischen die moderne Brennwerttechnik benutzt. Der Clou dabei ist das Verfahren, Wärme zurückzugewinnen, sagt Uwe Schelling. Damit die gewährleistet ist, muss unter anderem die so genannte Rücklauftemperatur des Heizkreislaufes möglichst niedrig sein. Dieses Wasser wird dazu verwendet, die Abgase, die sonst über dem Schornstein entweichen, herunterzukühlen. Als Kondenswasser fließen sie dann in einen Ablauf.

Der Kessel der Kessel von Schwaderers funktioniert in dieser Hinsicht vorbildlich. 24 Stunden lang ist gemessen worden, stolze zwölf Liter Kondenswasser hat ein Eimer seither aufgefangen. Trotzdem gibt es Nachbesserungsbedarf, wie sich später im Bericht zeigt. Die Rohrleitungen, die aus dem Kessel kommen, sind nicht vollständig isoliert, weswegen Wärme ungenutzt im Keller verpufft. Ein Diagramm, welches die Temperatur des Vorlaufs und des Rücklaufs aufgezeichnet hat, zeigt, dass die Heizungsanlage sehr häufig an- und wieder ausgeschaltet wird. Das führe „zu einem schnelleren Verschleiß“, heißt es im bericht. Auch der Temperaturunterschied zwischen Vor- und Rücklauf sei zu gering.

Ist das Ergebnis nicht wie gewünscht, kommen die Heizungshauhandwerker ins Spiel. Eine schlechtere Temperatureinstellung müsse indes nicht nur am schlecht eingestellten Kessel liegen, sagt Hans-Joachim Röger, der Obermeister der Handwerksinnung Sanitär Heizung und Klempnerei. Unter anderen können zu kleine Heizkörper dazu führen, dass die Heizanlage zu viel Wärme produzieren muss, erklärt Röger. Eine Heizung sei immer als gesamtes System zu sehen, und manchmal müssten eben auch Heizkörper ersetzt werden. Barbara Ludwig von der Energieagentur schätzt indes, dass durch bessere Einstellungen an der Heizanlage sich zehn bis 15 Prozent der Energie sparen ließen. „Es geht uns um Einsparungen ohne Verlust an Komfort“, betont Uwe Schelling.

Der Bericht, der von der Energieagentur im Übrigen in Kooperation mit der Verbraucherzentrale abgefasst und versandt wird, ist im übrigen für einen sehr günstigen Preis zu haben. Nur 30 Euro müssen Hausbesitzer momentan dafür bezahlen, unter anderem deswegen, weil das Bundesministerium für Wirtschaft Zuschüsse gibt. Die Messungen, die angeboten würden, seien eigentlich mehr als 200 Euro wert, schätzt Uwe Schelling. Einzige Einschränkung ist der Testzeitpunkt. Nur die Heizperiode im Winter liefert korrekt Werte.