Das Remstalwerk hat am 1. Januar das Stromnetz in Kernen, Remshalden, Winterbach und Urbach übernommen. Nun warten weitere Herausforderungen auf den kommunalen Energieversorger: die Infrastruktur muss ausgebaut werden

Remshalden - Nein, es wurde in der Silvesternacht kein Hebel umgelegt. Der Strom ist wie gehabt weitergeflossen, auch wenn die Leitungen in Kernen, Remshalden, Winterbach und Urbach seit dem 1. Januar nicht mehr zur Netze BW, sondern zum Remstalwerk gehören. Theoretisch hätte der Energieversorger das Stromnetz schon Mitte Dezember übernehmen können. Alle technischen Voraussetzungen waren zu diesem Zeitpunkt geschaffen, das neue Schalthaus in Grunbach bereits in Betrieb. „Messtechnisch zählt aber der 1. Januar“, sagt Gabriele Laxander, die Geschäftsführerin des Remstalwerks.

 

Hinter ihr und den anderen Mitarbeitern liegen hektische Monate. Die drei Netze – Kernen, Remshalden-Winterbach, Urbach – mussten entflochten werden, die EDV musste auf die Verwaltung von 29 000 Zählern vorbereitet werden, zudem ist das Unternehmen auch noch in ein größeres Domizil gezogen. Doch alle Anstrengungen haben sich gelohnt, sagt die Remstalwerk-Chefin: Die Netzübernahme in den vier Kommunen sei ohne besondere Vorkommnisse gelungen.

Viele Rohrbrüche wegen den eisigen Temperaturen

„Ehrlich gesagt hat uns Anfang Januar das Thema Wasser mehr beschäftigt“, erzählt Laxander. Seit September sind auch die Wasserwerke der Mitgliedskommunen beim Remstalwerk zusammengeführt, und die Mitarbeiter hatten und haben dank der eisigen Temperaturen einiges zu tun: „Wir haben ziemlich viele Rohrbrüche gemeldet bekommen“, berichtet Laxander.

Zurücklehnen kann sich die Geschäftsführerin also nicht. Zumal es auch nach der Netzübernahme genug zu tun gibt. „Viele organisatorischen Prozesse haben wir zwar im Vorfeld durchgeplant, aber nun müssen wir schauen, wie der Echtlauf funktioniert. Das wird sich in den kommenden Wochen herausstellen“, berichtet sie. Zudem seien nun doch einige Bürger in den vier Kommunen durch die Netzübernahme auf den Energieversorger aufmerksam geworden und würden sich für die Stromtarife interessieren. „Durch die niedrigen Netzentgelte können wir den Bürgern der vier Gemeinden gute Preise anbieten. Ich musste schon weitere Mitarbeiter für die Kundenberatung holen“, sagt Gabriele Laxander.

Investitionen durch Neubaugebiete und für bessere Leistung

Mit der Netzübernahme hat das Remstalwerk nicht nur die vorhandenen Leitungen übernommen, sondern auch die Verantwortung für die Schaffung von neuen. Im Investitionsbereich kommt einiges auf den Energieversorger zu: In allen Kommunen gibt es Neubaugebiete. Dafür müssen Stromleitungen geplant und verlegt werden. „Wir wollen zudem eine neue Leitung vom Umspannwerk Endersbach zu unserem Schalthaus in Grunbach verlegen, weil wir in dem neuen Industriegebiet Breitwiesen eine höhere Leistung benötigen“, erläutert Gabriele Laxander. Die Kosten für die kommenden Investitionen würden im Millionenbereich liegen.

Im technischen Bereich bekommt das Remstalwerk noch Unterstützung von den Stadtwerken Schorndorf und Fellbach. Der Störungsdienst und die Netzunterhaltung werden von den Partnern übernommen. Frühestens in einem halben Jahr sollen auch dafür eigene Leute eingestellt und in Schorndorf eingearbeitet werden. „Netzmonteure, die sich mit Mittel- oder Hochspannung auskennen, finden Sie nicht einfach auf dem Markt, die muss man selbst ausbilden“, sagt Gabriele Laxander, die froh über die gute Zusammenarbeit mit den Partnern ist.