Vom Jahr 2018 an will sich die Stadt nach Süden erweitern, ein Baumarkt steht auf der Wunschliste für ein zehn Hektar großes Gewerbegebiet an der B 295. Auch ein Wohngebiet könnte entlang der Bahnlinie gebaut werden.

Renningen - Die Rankbachstadt ist eigentlich ein Musterschüler in Sachen Finanzen: Keine Schulden, solide Finanzen. Doch vom Jahr 2018 an sind plötzlich bis zu 6,2 Millionen Euro Kredite eingeplant – das wurde in den Haushaltsberatungen kurz vor Weihnachten deutlich. Aber warum plötzlich so hohe Ausgaben?

 

Die Erklärung liefert der Renninger Beigeordnete Peter Müller. „Wir müssen viel Geld ausgeben, um die Grundstücke für das neue Gewerbegebiet an der B 295 aufzukaufen.“ Dieses könnte bis zu zehn Hektar groß sein und an das kleine Einkaufszentrum mit Tankstelle und Supermarkt im Renninger Süden anschließen. Wobei diese Fläche nicht vollständig für Firmenansiedlungen zur Verfügung stehen würde – denn auf dem Areal muss auch die neue Südrandstraße gebaut werden.

Die Pläne für einen solchen Gewerbepark datieren aus dem Jahr 2007, wurden aber zunächst nicht weiter verfolgt. Zunächst soll auch das bestehende Gewerbegebiet Raite IV mit fünf Hektar vollends umgesetzt werden. Aber langfristig könnte Renningen auch die große, lang gezogene Fläche entlang der B 295 nutzen. Zumal jenseits der Bahnlinie auch noch ein Wohngebiet geplant ist. Beides ist vorerst noch Zukunftsmusik.

Ein großer Wunsch wäre ein eigener Baumarkt in dem neuen Gewerbegebiet. „Das verbietet bislang allerdings der Regionalplan“, räumt Peter Müller ein.

Denn dieser Plan für die gesamte Region Stuttgart billigt nicht Renningen, sondern dem Nachbarn Weil der Stadt den Status eines „Unterzentrums“ zu, und nur dort dürfte sich auch ein Baumarkt ansiedeln. Bekanntlich versucht man in Weil der Stadt seit längerem, einen Hagebaumarkt am Stadtausgang nach Merklingen zu ermöglichen – was aber bislang an den komplizierten Grundstücksverhältnissen gescheitert ist. Somit bliebe Renningen nur, nachzuweisen, dass ein Baumarkt keine Kaufkraft aus der Region abzieht. Peter Müller zumindest ist sich sicher, dass ein Baumarkt keinesfalls aufgegeben wird. Klar ist jedenfalls, dass in dem neuen Gewerbegebiet vorrangig Handel und Dienstleistungen angesiedelt werden, auch in Ergänzung zum Bosch-Zentrum.

Bleibt die Frage, ob es Renningen dann finanziell doch nicht so schlecht geht – schließlich werden die Grundstücke später wieder mit Gewinn verkauft. „Das könnte man meinen“, räumt der für Finanzen zuständige Beigeordnete Müller ein, „aber von 2020 am gibt es viele weitere Projekte.“ Es muss also weiter jongliert werden.