„Wir nehmen das Thema sehr ernst“, sagt der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt, wenn es um den Lärm in seiner Stadt geht. Das sehe man allein daran, dass der Lärmschutz ein fester Bestandteil der Planungen der neuen Wohngebiete sei, etwa beim Areal „Schnallenäcker II“, erklärt er während der Gemeinderatssitzung am Montag.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Renningen - „Wir nehmen das Thema sehr ernst“, sagt der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt, wenn es um den Lärm in seiner Stadt geht. Das sehe man allein daran, dass der Lärmschutz ein fester Bestandteil der Planungen der neuen Wohngebiete sei, etwa beim Areal „Schnallenäcker II“, erklärt er während der Gemeinderatssitzung am Montag.

 

Nun kommt weiter Bewegung in die Sache. Der „Lärmaktionsplan 2013/2014“ soll Abhilfe schaffen. Dazu kartierte die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) die Belastung in zahlreichen Straßen der Stadt. Neben der Bundesstraße 295, die Kreisstraße am Bauhof vorbei, die Perouser Straße sowie innerorts die Rutesheimer Straße, die Alte Bahnhofstraße, die Bahnhofstraße und die Leonberger Straße. Hinzu kommen die Kreisstraße in Richtung Malmsheim und dort die Renninger Straße, die Calwer Straße, die Kirchstraße und ein Teilstück der Heimsheimer Straße.

In diesen Bereichen sind laut einer Statistik, die Jürgen Roth vom Backnanger Ingenieurbüro Braunstein und Berndt am Montag im Gemeinderat vorstellte, rund 350 Einwohner von starkem Straßenlärm betroffen. Das bedeutet, dass sie im Schnitt Lautstärken zwischen 65 und 70 Dezibel aushalten müssen. Bei rund 100 Einwohnern liegen die Werte gar zwischen 70 und 75 Dezibel. In Malmsheim sind es 120 beziehungsweise 70 Menschen. Als „Auslösewert“ für einen Lärmaktionsplan empfiehlt das Landesministerium für Verkehr und Infrastruktur 65 Dezibel.

Jürgen Roth und sein Büro haben sich nun der Lärmwerte in Renningen angenommen. Diese werden errechnet, nicht gemessen. Martin Grötzingers (CDU) Nachfrage dazu erntet Beifall im Zuschauerraum des Saales im Bürgerhaus. „Wir müssen zu einem Mittelwert gelangen“, rechtfertigt Roth das Vorgehen. Außerdem handle es sich dabei um eine Vorgabe der EU. Dabei spielt auch die Verkehrsbelastung der Straßen eine Rolle – aktuell sind das Strecken, über die täglich mehr als 8200 Autos rollen.

Auch für den Schienenverkehr gibt es Richtwerte. Oder besser: es sollte sie geben. Diese lauten 82 Züge pro Tag. Das Problem: Eine Lärmkartierung für den Zugverkehr führt die Bahn durch. Und die Resultate lassen auf sich warten. „Frühestens 2014 wird es erste Ergebnisse geben“, lautet Jürgen Roths Prognose. „Die Bahn ist total im Verzug.“

Nach der lokalpolitischen Sommerpause soll am 17. September eine Informationsveranstaltung stattfinden. Dann wird auch das Thema „Schienenlärm“ zur Sprache kommen. Die Renninger Verwaltung will die Bürger mit ins Boot holen. Wo sind die kritischen Stellen? Was könnte man tun? Danach will sich die Verwaltung anhand dieser Anregungen an die Ausarbeitung eines Lärmaktionsplans machen. Und natürlich haben auch die „Träger öffentlicher Belange“, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt, ein Wörtchen mitzureden.

„Und was passiert, wenn die Bahn dann endlich Ergebnisse hat?“, will Wolfgang Steudle von der CDU wissen. „Wenn ich wüsste, was die Bahn macht, wäre ich schlauer“, lautet Roths fast kryptische Antwort. Nun habe aber der Straßenlärm Priorität. Und wenn die B 295 nach dem Lückenschluss in ihrem endgültigen Zustand ist, wird auch dort der Straßenlärm noch einmal berechnet.

Die Mittel, die der Stadt zur Verfügung stehen, teilen sich in aktive, passive und planerische Vorhaben. Aktiv wären etwa Lärmschutzwände und neue Fahrbahnbeläge, passiv der Einbau von Lärmschutzfenstern und neuen Dämmungen an den Häusern. Als planerisches Mittel gelten die Umleitung des Verkehrs oder die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs.

Im Oktober oder im November geht das Thema erneut in den Gemeinderat.