Fachbereichsleiter Stefan Feigl will Bürgermeister in Simmozheim werden.

Renningen - Es ist eine Krux. „Ich will hier nicht weg“, versichert Stefan Feigl. Mit hier meint er das Renninger Rathaus, fast schon sein Renninger Rathaus. Seit 26 Jahren hat Stefan Feigl hier seinen Schreibtisch stehen. 1990 kam er frisch nach dem Studium in die Verwaltung der Rankbachstadt, hat sich hochgearbeitet zum Amtsleiter, ist immer noch zufrieden.

 

Und dennoch: „Ich will Bürgermeister werden“, verkündet Stefan Feigl. Nämlich in der kleinen Heckengäu-Kommune Simmozheim, genau zwischen Weil der Stadt und Calw gelegen.

14 Jahre lang war Hartmut Mayer hier der Schultes, der jetzt aber auf eigenen Wunsch in den Ruhestand ausscheidet. „Ich kann einfach die Leistung nicht mehr so bringen, wie ich das gerne will“, erklärt Hartmut Mayer. Im Februar hat der Simmozheimer Gemeinderat daher die Weichen für eine Neuwahl gestellt, die Stelle im Staatsanzeiger ausgeschrieben. Der Staatsanzeiger liegt auch im Renninger Rathaus aus – und wurde hier offenbar gelesen. „Die Anzeige ist mir gleich aufgefallen“, erzählt Stefan Feigl. Er ist in Renningen Leiter des „Fachbereichs Bürger und Recht“, wie es auf seiner Visitenkarte steht.

Stefan Feigl ist ein Verwaltungs-Allrounder

In anderen Gemeinden wäre er in dieser Funktion der Hauptamts-Leiter. Und damit der Verwaltungs-Allrounder im Rathaus, bei dem vieles zusammenläuft, was in einer Kommune los ist. „Mir macht es einfach Spaß, Zukunft zu gestalten und Konzepte zu entwickeln“, sagt Stefan Feigl.

In Renningen war er in den vergangenen Jahren ziemlich beschäftigt, denn Konzepte hat die Stadt unter seiner Federführung so einige entworfen. Drei große Arbeitskreise gibt es in der Rankbachstadt, die für „Soziales und Bildung“, für „Natur und Umwelt“ und für „Wirtschaft und Infrastruktur“ zuständig sind. Dort arbeiten engagierte Bürger zusammen, kümmern sich um die Zukunft der Stadt Renningen. Und doch gibt es einen Schreibtisch, auf dem die verschiedenen Ideen-Fäden zusammenlaufen.

Nämlich den von Stefan Feigl. „Das ist schon toll, so eine Stadt zu entwickeln“, hat er in all den Jahren festgestellt. Seit immerhin 16 Jahren gibt es die Renninger Arbeitskreise. Für den altgedienten Verwaltungsmann Stefan Feigl ist das trotzdem nur knapp die Hälfte seiner Renninger Dienstzeit. Denn er ist ein richtiges Eigengewächs des dortigen Rathauses. 1990 kam er in die Stadtverwaltung, hat im Sport- und Bäderamt, später im Personalamt gearbeitet. Über eine Station im Ordnungsamt kam dann im Jahr 2008 der Sprung auf den Amtsleiter-Posten. „Ich hab in all den Abteilungen, die ich heute leite, selbst schon gearbeitet“, erklärt Stefan Feigl. Er weiß also, wie eine Kommunalverwaltung funktioniert – und dass eine solche Verwaltung immer auch einen gewählten Chef hat. Ein solcher will Stefan Feigl schon lange werden. 2005 hat er in Heimsheim als Bürgermeister kandidiert. Und im zweiten Wahlgang mit 48 Prozent denkbar knapp gegen Uwe Rupp verloren, der 52 Prozent der Stimmen bekommen hatte.

In Heimsheim und Weil der Stadt hat er es schon versucht

Im Jahr 2013 dann sein nächster Versuch: Der Weil der Städter Gemeinderat suchte einen Ersten Beigeordneten. Stefan Feigl reichte seine Bewerbung ein – und das Ergebnis war wieder knapp, aber eindeutig: 11 Weiler Gemeinderäte haben ihn gewählt, 15 Räte dagegen seine Konkurrentin Susanne Widmaier. Jetzt also die Gemeinde Simmozheim. „Ich bin ja erst 49 Jahre alt“, sagt Stefan Feigl. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, mich beruflich noch mal zu verändern.“ Also Zeit für einen dritten Versuch, endlich die Spitze einer Kommune zu erobern.

Und die Chancen, dass es dieses Mal klappen könnte, stehen richtig gut. „Bis jetzt gibt es nur zwei Kandidaten“, teilt der bisherige Simmozheimer Amtsinhaber Hartmut Mayer auf Anfrage mit. Der zweite Bewerber ist allerdings ein Anhänger der NEIN-Partei, weshalb Stefan Feigl in Simmozheim derzeit als der einzige seriöse Kandidat gehandelt wird.

Hartmut Mayer muss als Vorsitzender des Wahlausschusses offiziell neutral bleiben. Dennoch wirkt er nicht unglücklich über Stefan Feigl als potenziellen Nachfolger in seiner 2 900-Seelen-Gemeinde. „Er wird dann ein gut bestelltes Haus übernehmen“, kündigt Mayer an. Anfang Juni ist in Simmozheim Bewerbungsschluss, am 3. Juli sind dann Bürgermeister-Wahlen.

Solange tourt Stefan Feigl durch die kleine Gemeinde, den Maibaum hat er dort schon begutachtet, auf der Gewerbeschau war er unterwegs. „Ich bin positiv gestimmt, dass es klappt“, sagt er. Ebenso positiv, wie seine Erinnerungen an Renningen – und die bleiben.