Zum Ferienauftakt spricht die Verwaltung über die aktuellen Baustellen, den millionenschweren Neubau am Schulzentrum und die Kinderbetreuung. In den nächsten Jahren braucht die Kommune neue Wohngebiete und Betreuungsangebote für Senioren.

Renningen - In der Rankbachstadt gibt es derzeit viele Baustellen. Und das nicht nur im wahren Wortsinn. Auch in Sachen Bildung und Betreuung hat sich die Verwaltung für die kommenden Jahre einiges vorgenommen. Die Internetseite soll generalüberholt und nutzerfreundlicher werden. Kurzum – Renningen gibt sich an vielen Stellen ein neues Gesicht.

 

Der demografische Wandel macht auch vor der Rankbachstadt nicht Halt. Laut Statistischem Landesamt steigt die Zahl der über 65-Jährigen bis zum Jahr 2030 auf etwa 28 Prozent. Die Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten steigt, während die Pflege in privaten Haushalten abnimmt. „Wir müssen uns rechtzeitig auf den wachsenden Betreuungsbedarf einstellen“, erklärt Stefan Feigl, der Leiter des Fachbereichs Bürger und Recht. Mit Pflegeheimen und der Sozialstation sei die Stadt zwar schon jetzt gut aufgestellt. „Ideal aber wäre ein Angebot, das individuell auf die jeweiligen Lebenssituationen ausgerichtet werden kann“, sagt Feigl.

Daher seien Tagespflege und Betreutes Wohnen in unterschiedlicher Form die Themen, die im Herbst auf der Agenda stehen. „Wir müssen Angebote entwickeln, auch unter den Aspekten ärztliche Versorgung und Therapie-Einrichtungen“, so Feigl. Dass diese Betreuungsmöglichkeiten so zentral wie möglich liegen sollten, darüber herrscht Einigkeit. „Über einen geeigneten Standort wird aber derzeit noch diskutiert“, erklärt Feigl.

Ein Großprojekt ist zudem der Neubau am Schulzentrum. Hier soll es Platz geben für die Kinder der Friedrich-Schiller-Schule, die in die Jahre gekommenen Pavillons werden abgerissen. Auch die Musikschule und die Stadtbibliothek werden hier untergebracht. Kostenpunkt: knapp zehn Millionen Euro. In den Sommerferien erfolgen die Abbrucharbeiten, mit dem Neubau wird den Planungen zufolge im November begonnen. Während der etwa zweijährigen Bauphase werden die Schüler in Räumen der Mensa und im Bürgerhaus untergebracht sowie auch in provisorischen Containern auf dem Schulgelände.

Die Kinderbetreuung läuft gut

In Sachen Kinderbetreuung hat die Stadt in den vergangenen Jahren ordentlich Gas gegeben. Mit der neuen Kinderkrippe im Schnallenäcker gibt es mittelfristig 120 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz sei in Renningen und Malmsheim erfüllt, so die Verwaltung. Für Kinder ab dem dritten Lebensjahr gibt es in der Stadt 90 Plätze in der Ganztagsbetreuung. Auch Bosch hat Bedarf angemeldet. Kinder von Mitarbeitern, die nicht in der Rankbachstadt wohnen, sollen zwar in einer örtlichen Einrichtung betreut werden. Dies kostet aber die Renninger Steuerzahler nichts. „Das übernimmt die Firma selbst“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Faißt. Alle anderen „Boschkinder“ hätten ohnehin einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. „Alles in allem sind wir gut aufgestellt“, erklärt Faißt.

Richtig gut läuft es offensichtlich auch auf den Baustellen. In der südlichen Bahnhofstraße und am Ernst-Bauer-Platz gehen die Arbeiten gut voran. „Hier sieht man deutlich eine Entwicklung in Richtung Stadt“, erklärt Faißt in Hinblick auf das künftige Stadtbild mit neuen, mehrgeschossigen Gebäuden. Der Bau-Fachbereichsleiter Christof Dustmann ist zufrieden. „Wir sind top im Zeitplan.“ Im Sommer 2015 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Auch auf der Baustelle in der Industriestraße nördlich des Bahnhofs geht es zügig voran. „Wir hoffen, dass wir Anfang Dezember fertig sind“, so Dustmann. Es entstehen 200 Parkplätze für Pendler und etwa 190 Fahrradabstellplätze. Ein Novum: es wird abschließbare Fahrradboxen geben, so wie auch am Bahnsteig in Malmsheim. Die Sanierung der Industriestraße kostet insgesamt knapp 2,9 Millionen Euro, das Land schießt Fördermittel in Höhe von rund 578 000 Euro zu.

Die Stadt muss neue Wohngebiete ausweisen

Das Neubaugebiet Schnallenäcker bietet ebenfalls wenig Grund zur Klage. Etwa 440 Wohneinheiten schaffen Platz für 1000 bis 1200 Bewohner. Die Nachfrage sei da, viele Bauplätze im Besitz der Stadt seien schon reserviert, so Faißt. „Ende des Jahres können wir kaum noch Grundstücke auf dem Markt anbieten“, sagt er. Klar sei allerdings auch, dass der Gemeinderat dann neue Baugebiete ausweisen müsse. Und noch ein Großprojekt steht vor der Tür: die Sanierung der Hauptstraße. „Da müssen wir schleunigst ran“, erklärt der Schultes.

Die Arbeit geht also nicht aus. Mit Hochdruck arbeitet die Stadt derzeit auch an ihrem Internetauftritt, der noch im Herbst online gehen soll. Eine Renningen-App ist geplant, ebenso ein interaktiver Stadtplan mit Freizeitkarte. Die Stadt bekommt Zug um Zug ein neues Gesicht.