Das Gutachten für die Perouser Straße in der Malmsheimer Ortsmitte gibt einen ersten Aufschluss darüber, was schiefgelaufen ist. Eine erneute Sanierung, die wahrscheinlich ist, bedeutet noch einmal drei Wochen Großbaustelle.

Renningen - Das Gutachten zu den Schäden an der Perouser Straße in der Ortsmitte von Malmsheim ist weitgehend ausgewertet. Ende August steht noch ein letzter Besuch des zuständigen Gutachters an. Doch schon jetzt lässt sich sagen: beim Unterbau, also der Schicht zwischen Pflastersteinen und Untergrund, wurde wohl nicht nur falsches Material verwendet, auch die Dicke der Schicht entspricht nicht überall den Vorgaben. Das ist das Ergebnis der bisherigen Untersuchungen. Letzte Proben auch von anderen Stellen der Straße sollen Gewissheit bringen.

 

Bereits kurz nach dem Einbau des Pflasters in der Ortsmitte im Jahr 2015, etwa zwischen der Kreuzung Calwer Straße und Hausengässle, zeigten sich Schäden am Straßenbelag. Später begannen sich ganze Gruppen von Steinen abzusenken, die schlimmsten Stellen mussten mit Asphalt ausgebessert werden (wir berichteten). Klar war: hier ist einiges schief gelaufen. Es blieb die Frage, wer dafür verantwortlich ist, beispielsweise ob das Material oder der Einbau das Problem war oder ob schon bei den Planungen Fehler gemacht wurden.

Der Unterbau ist viel zu dünn und aus schlechtem Material

Das Gutachten brachte nun erste Erkenntnisse: Knackpunkt ist wohl der genannte Unterbau, die Schicht aus gröberem Material zwischen Fahrbahn und Erdreich. „Nach den jetzigen Auswertungen liegt der Fehler am verwendeten Material, das ist nicht tragfest genug ist“, erklärt Hartmut Marx, Fachbereichsleiter Planen-Technik-Bauen im Rathaus. „Zugleich ist die Einbaudicke zu gering. Planerisch sollten es 60 Zentimeter sein, an der untersuchten Stelle waren es nur 45.“ Diese Ergebnisse „erhärten unseren Verdacht“. Nun werden abschließend noch andere Bereiche der Straße unter die Lupe genommen, um herauszufinden, ob dort das gleiche Problem besteht. Auch die Pflastersteine selbst sind aktuell noch auf dem Prüfstand, „aber mit denen ist vermutlich alles in Ordnung“.

Wie genau es dazu gekommen ist, geht aus dem Gutachten natürlich nicht hervor, zum Beispiel ob das Material falsch bestellt oder falsch geliefert wurde. Dies ist ein Punkt, der unter den beteiligten Firmen geklärt werden muss, so Marx. Die Stadt selbst ist, was die Kosten betrifft, fein raus, denn der Fall läuft unter Garantie. Glücklich ist mit der Situation trotzdem niemand. Denn die Malmsheimer müssen sich erneut auf eine Baustelle in ihrer Ortsmitte einrichten. „Die Leute sind davon natürlich genervt, und dafür habe ich volles Verständnis“, erklärte der Erste Beigeordnete im Rathaus, Peter Müller. „Aber so belassen können wir es auch nicht“, stellt er fest.

Nach dem Gutachten folgt ein neues Sanierungskonzept

Sobald das Gutachten vollständig abgeschlossen ist, muss die Baufirma mit dem Ingenieurbüro ein Sanierungskonzept vorlegen. Dann wird die Straße aller Wahrscheinlichkeit nach noch einmal komplett aufgerissen und erneuert. „Wenn tatsächlich der ganze Unterbau raus muss, wird das sicherlich etwas länger dauern“, glaubt Hartmut Marx. Um die drei Wochen, schätzt er.

Bevor es dazu kommt, steht aber noch eine wichtige Entscheidung des Rates an, nämlich zur Frage: noch einmal Pflastersteine oder doch lieber Asphalt? „Pflaster bedeutet natürlich eine optische Aufwertung und eine Verkehrsberuhigung“, sagt Marx. „Aber nachdem es an dieser Stelle nun schon zweimal solche Probleme damit gab, werden sich manche sicher überlegen, ob sie es ein drittes Mal wagen.“ Am 14. September steht das Thema auf der Tagesordnung des Technischen Ausschusses.