Das DRK möchte in der Rankbachstadt eine ehrenamtliche „Helfer vor Ort“-Gruppe aufbauen.

Renningen - Ist ein Mensch in Not, sei es nach einem Unfall oder auch einem Herzinfarkt, zählt oft jede Minute. Der Ortsverein Renningen des Deutschen Roten Kreuzes möchte deshalb nun auch in der Rankbachstadt eine ehrenamtliche „Helfer vor Ort“-Gruppe auf die Beine stellen. Deren Mitglieder sollen die Zeit zwischen einem Notruf und der Ankunft der Rettungsleute überbrücken. Das DRK hat für Montag zu einer ersten Infoveranstaltung eingeladen.

 

„Die ersten Minuten nach einem Notfall können über Leben und Tod entscheiden“, heißt es im Aufruf des Roten Kreuzes. „Bis der Rettungsdienst oder der Notarzt eintrifft, verstreicht manchmal wertvolle Zeit.“ Der Satz „Jede Sekunde zählt“ ist demnach keine bloße Floskel, weiß der Vorsitzende des DRK Renningen, Michael Steindorfner. „Die Helfer-vor-Ort-Gruppen retten Leben“, sagt er. „Wir haben eine ganze Reihe von Leuten, die nachweislich gestorben wären, wenn nicht gleich jemand vor Ort gewesen wäre.“

Helfer werden sofort informiert

Die meisten DRK-Ortsvereine in der Umgebung haben bereits eine solche Gruppe an ehrenamtlichen Helfern, beispielsweise Weissach, Leonberg, Rutesheim und Weil der Stadt. Michael Steindorfner, der zugleich Präsident des DRK-Kreisverbands Böblingen ist, war es deshalb ein besonderes Anliegen, in seiner Heimatstadt ebenfalls eine Helfer-Gruppe aufzubauen.

Das Prinzip funktioniert folgendermaßen: Die Mitglieder der Gruppe, die gerade im „Einsatz“ sind, werden bei einem Notruf zeitgleich mit dem Rettungsdienst informiert. Da die Ehrenamtler, wie der Name des Projekts schon sagt, bereits vor Ort sind, weil sie in der betreffenden Umgebung wohnen oder arbeiten, können sie oft schon nach wenigen Minuten beim Patienten sein und Ersthilfe leisten. Und das kann entscheidend sein. Die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Menschen bei Herz-Kreislauf-Versagen beispielsweise liegt nach sieben Minuten ohne Hilfe – so lange braucht der Rettungsdienst im Durchschnitt bis zur Ankunft – bei 20 bis 30 Prozent, heißt es vom DRK. Nach drei Minuten sind es weit über 60 Prozent. „Daran sieht man, wie wichtig das ist“, sagt Steindorfner.

Voraussetzung für die Mitglieder ist, dass sie eine Sanitäterausbildung haben. Interessierte können diese beim DRK aber jederzeit nachholen. „Denn wir wollen und dürfen natürlich nur ausgebildete Helfer einsetzen.“ Ein Kurs geht über mehrere Wochenenden, dazu gibt es regelmäßige Weiterbildungen, zum Beispiel in Sachen psychologische Betreuung – für die Patienten oder wenn sich am Ort des Geschehens auch noch Angehörige befinden.

Alles ist rein ehrenamtlich

Die Einsatzbereitschaft erfolgt meist im wöchentlichen Wechsel. „Doch man darf nicht vergessen: Das alles ist rein ehrenamtlich. Natürlich kann es dann auch mal passieren, dass jemandem etwas dazwischen kommt“, so Steindorfner. Umso wünschenswerter sei deshalb ein größerer Pool an Freiwilligen, damit im Fall der Fälle immer jemand zur Stelle sein kann. Wichtig ist, dass die Betreffenden regelmäßig in Renningen vor Ort sind, also hier leben und arbeiten. Wer hier nur wohnt, aber außerhalb arbeitet, kann sich aber trotzdem einbringen, sagt Steindorfner, denn auch abends und nachts werden die Helfer gebraucht.