Bald steht fest, an welchem Entwurf für die Bundesstraße weitergearbeitet wird. Auch am Provisorium soll sich etwas tun.

Renningen - Nach dem Ende der Baustelle auf der A 8 hat sich die Lage auf den Straßen wieder ein wenig entspannt. Renningen aber leidet weiter unter dem Verkehr, insbesondere unter dem Großaufgebot an Lastwagen, die über die B 295 rollen. Dass der Lückenschluss zwischen B 295 und B 464 anscheinend noch sehr lange auf sich warten lassen wird, ließ viele Bürger ein paar Mal kräftig schlucken. Ein Baustart soll vor 2020 gar nicht möglich sein, hieß es vom Regierungspräsidium, der Ausbau der A 8 und der A 81 habe außerdem Vorrang.

 

Renningens Bürgermeister Wolfgang Faißt möchte sich damit nicht zufrieden geben. Anfang Februar treffe er sich mit Vertretern des Landtags und des Bundestags, teilt der Schultes auf Anfrage mit. In dem Gespräch werde es um eine mögliche Beschleunigung des Lückenschlusses gehen. „Es ist eine fatale Aussage, dass die A 8 und die A 81 beim Ausbau den Vorzug bekommen“, sagt er. Für die Bürger sei die Lage so nicht mehr zumutbar, erst recht nicht, wenn die neuen Baustellen auf den Autobahnen kämen.

Elf unterschiedliche Varianten

Still stehen die Planungen in Sachen Lückenschluss immerhin nicht. Wie Katja Lumpp, die Sprecherin des Regierungspräsidiums, mitteilt, ist für den 15. Februar ein Gesprächstermin angesetzt mit Vertretern der Verkehrsministerien von Bund und Land sowie des Regierungspräsidiums als zuständige Verkehrsbehörde. „Dabei wird über die Vorzugsvariante gesprochen, die dann auch beschlossen wird“, erklärt Katja Lumpp. Das heißt, nach diesem Termin steht endlich fest, welcher der insgesamt elf unterschiedlichen Vorschläge für einen Lückenschluss – die zusätzlichen Untervarianten nicht mitgezählt – weiterverfolgt wird. Wohlgemerkt: ob diese Version dann auch exakt so umgesetzt wird, entscheidet sich erst in mehreren Jahren beim sogenannten Planfeststellungsverfahren. Doch bis dahin muss es erst einmal einen klaren Entwurf geben, und für den braucht es die Festlegung auf eine der Planungsvarianten.

Die Unterschiede zwischen den Vorschlägen sind mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Für Renningen sei vor allem eines wichtig, wie Gemeindevertreter immer wieder betonen: dass die Stadt einen Anschluss über die Magstadter Straße bekommt. „Es ist kein Geheimnis, dass auch unsere bevorzugte Variante der modifizierte Planfall 8 ist, in dem die Südanbindung enthalten ist“, sagt Lumpp.

Egal, wie die Entscheidung letztlich ausfällt, für die nächsten Jahre wird der Verkehr weiter über die provisorische Verbindung der beiden Bundesstraßen fließen. Dieses Provisorium jedoch gilt – je nachdem, wen man fragt – als voll ausgelastet oder sogar stark überlastet. Im Sommer 2016 hatte das Regierungspräsidium angekündigt, dass bis Ende des Jahres ein Konzept entwickelt werden soll, wie sich das Provisorium verbessern lässt.

Entwürfe fürs Provisorium fertig

Die Planungen „sind inzwischen im Entwurf fertig“, sagt Katja Lumpp. Die Details seien aber noch nicht öffentlich. Voraussichtlich im März könne der Entwurf dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg „mit der Bitte um Zustimmung“ vorgelegt werden. Danach geht es an die Ausführung. „Wir werden beim Bau darauf achten, die Haupttätigkeiten in die Schulferien, eventuell in die Herbstferien, zu verlegen, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten“, so Lumpp.

Besser spät als nie, könnte es da so manchem Renninger durch den Kopf gehen. „Beim Provisorium hätte man schon viel früher Nägel mit Köpfen machen sollen“, findet zumindest der Bürgermeister Wolfgang Faißt. Die Stadt möchte unterdessen den Lärmschutz weiter voranbringen. Während der Wall und der lärmmindernde Asphalt am Kindelberg längst beschlossen sind, sind die Entscheidungen über weitere Pläne aber nicht allein Sache der Stadt. Alles muss mit dem Land abgestimmt werden. Vor allem für die Wohngebiete im Osten Renningens stehen Lärmschutzwände und geräuschmindernder Asphalt auf dem „Wunschzettel“.