Alfred Wilhelm tritt bei der Bürgermeisterwahl am 9. Oktober an.
Renningen - Alfred Wilhelm (67) aus Neuweiler ist einer der fünf Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters von Renningen. Allerdings: Bürgermeister werden möchte er nicht. Es klingt paradox, gehört aber zur Idee seiner Partei, genannt Nein-Idee. Ein Kreuz bei ihrem Kandidaten soll ein Nein für alle übrigen Bewerber bedeuten. Bei einem Sieg würde Alfred Wilhelm die Wahl auch nicht annehmen, sagt er. Dann müsste das Prozedere – von der Kandidatensuche bis zur Wahl – von vorne beginnen, bis sich jemand findet, der die Wähler tatsächlich überzeugt.
„Oft kommt es sogar vor, dass bei Bürgermeisterwahlen nur ein einziger Kandidat, nämlich der Amtsinhaber, antritt“, erklärt Wilhelm den Anlass für seine Bewerbung. „Überall in Deutschland gibt es dann die Möglichkeit, Ja oder Nein anzukreuzen, außer in Bayern und Baden-Württemberg. Hier gibt es das Nein-Kästchen nicht. Deshalb vertreten wir die Nein-Idee.“ Wer mit den Konzepten sämtlicher Kandidaten nicht einverstanden sei, solle die Möglichkeit erhalten, das am Wahltag auch auszudrücken. Und zwar nicht durch Nichtwählen, sondern durch ein aktives Abwählen der ungeliebten Bewerber.
„Natürlich können diejenigen auch alle irgendeinen Namen auf den Stimmzettel schreiben und denjenigen wählen“, erklärt Wilhelm. „Mit unserer Kandidatur möchten wir diese Stimmen bündeln.“ Das Ziel der Partei sei somit mehr Basis-Demokratie und eine möglichst hohe Wahlbeteiligung. Denn gerade bei nur einem Kandidaten sei diese für gewöhnlich erschreckend niedrig. „Wir wollen den Leuten die Chance geben, einfach mal Nein zu sagen.“
Mit den Themen, die die Renninger bewegen, ist der einstige Programmierer nicht näher vertraut, will aber trotzdem gerne an den Vorstellungs- und Diskussionsrunden teilnehmen – soweit es sein Terminkalender zulässt. Denn Wilhelm hat für die Nein-Partei noch weitere Kandidaturen am Laufen. Am Sonntag, 9. Oktober, zum Beispiel wird er, zeitgleich mit Renningen, in St. Peter im Hochschwarzwald auf dem Bürgermeister-Wahlzettel stehen.