Der Jugendgemeinde­-rat hat schon einiges auf den Weg gebracht – und sich viel vorgenommen.

Renningen - Was sich der Jugendgemeinderat Renningen für dieses Jahr vorgenommen hat, lässt selbst so manche Vereine und Bürgerinitiativen blass aussehen. Gerade werden die Ergebnisse aus einer groß angelegten Jugendumfrage ausgewertet. Danach stehen ein Wohltätigkeitsprojekt auf dem Plan, eine Podiumsdiskussion, ein Elf-Meter-Turnier sowie Partys und Chillabende für Jugendliche. Zusammen mit Weil der Stadt und Magstadt möchten die Gremiumsmitglieder das Musikfestival „Wall of Rock“ wiederbeleben. Und in Sachen Austausch mit Renningens Partnerstädten wollen sie ganz neue Wege beschreiten.

 

Ob bei so vielen Programmpunkten nicht die Gefahr besteht, sich zu verzetteln? Nein, glaubt der Vorsitzende Konrad Krämer (15), der volles Vertrauen in sein Team hat. „Ich habe die Jahresplanung in der letzten Sitzung vorgestellt und wusste erst auch nicht, ob meine Mitgemeinderäte das tragen. Aber es gab keine Widersprüche, die Jahresplanung wurde einstimmig angenommen“, sagt er.

Überhaupt sei seine bisherige Erfahrung im Gremium, das nun seit etwa einem halben Jahr in dieser Zusammensetzung aktiv ist, sehr gut. „Viele sind richtig motiviert, das hatten wir in den letzten Jahren auch nicht immer so.“ Hier spricht Konrad Krämer aus Erfahrung. Bereits in der vorherigen Wahlperiode war er im Jugendgemeinderat vertreten. „Dieses Jahr sind wir außerdem gut aufgestellt, was die unterschiedlichen Gruppierungen in Renningen angeht. Vorher ist zum Beispiel die Werkrealschule leider oft unter den Tisch gefallen, jetzt sind alle Schulen gut vertreten.“

Boxen voller toller Ideen

Als erste erfolgreiche Aktionen aus dem ersten halben Jahr verzeichnet Konrad unter anderem die erste große Party für alle Renninger Jugendlichen und die Ideen-Boxen. Für mehrere Monate hatten die Jungpolitiker an Schulen, am Rathaus und an anderen öffentlichen Orten grüne Boxen aufgestellt. „Jugendliche konnten dort Zettel mit ihren Wünschen für Renningen einwerfen, sie konnten uns aber auch mailen oder über Facebook anschreiben“, berichtet der Vorsitzende. Allein bei den handschriftlichen Zetteln seien mindestens 200 Rückmeldungen zusammengekommen. „Jetzt sind wir gerade bei der Auswertung. Das ist viel Arbeit, aber eine gute“, findet Konrad. „Es ist super, zu sehen, wie gut das Projekt angenommen wurde.“ Auch wenn die abschließende Bewertung noch aussteht, kennt der Vorsitzende schon einige Antworten. „Ein großer Wunsch von vielen ist ein McDonalds für Renningen“, sagt Konrad und schmunzelt. „Auf so etwas können wir natürlich keinen Einfluss nehmen.“ Die anderen Wünsche, darunter zusätzliche Tischtennisplatten an Schulen, mehr Radwege oder freies W-Lan in der Stadt und im Jugendhaus, werde man sammeln und an die Stadt herantragen. Denn so etwas lässt sich vom Budget des Jugendgemeinderats selbstverständlich nicht stemmen. „Das müsste vom Gemeinderat entschieden werden.“

Auch nach der Auswertung wird es den Mitgliedern des Gremiums dieses Jahr sicher nicht langweilig werden. Drei der größten Projekte bilden die Wohltätigkeitsaktion Sonnenschein, die Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl und die Veranstaltung Wall of Rock (siehe Infobox).

Über den Tellerrand hinausschauen

Etwas Besonderes planen die Jugendvertreter außerdem in Sachen Länderaustausch. In der Vergangenheit hatte das Gremium schon Zusammenkünfte mit der französischen Partnerstadt Mennecy organisiert. „Unser Ziel ist es jetzt, ein gleichzeitiges Treffen mit beiden Partnerstädten hinzubekommen“, sagt Konrad. „Wir haben sie hierher eingeladen. Mennecy hat fest zugesagt, Occhiobello kommt vermutlich auch.“ Übrigens: der Dirt-Park, das Vorzeigeprojekt des vorherigen Jugendgemeinderats, wird auch vom aktuellen nicht vergessen. Über eine Erweiterung des Geländes zum Beispiel mit Bänken wurde schon gesprochen. Doch auch das sei etwas, was letztlich über den Gemeinderat der Stadt laufen müsse.

Drei zukünftige Projekte des Jugendgemeinderats:

Aktion Sonnenschein
: Das Projekt basiert auf der Aktion „Butterbrotbande“ vom Jugendgemeinderat Korntal-Münchingen. Dabei kooperieren die Jugendlichen mit örtlichen Supermärkten, zum Teil werden auch Vereine mit ins Boot geholt. Die Teilnehmer stellen sich vor die jeweiligen Supermärkte und verteilen Zettel, auf denen Einkaufswünsche von Bedürftigen stehen. Die Kunden können freiwillig einen solchen Zettel mitnehmen, das Produkt zusammen mit ihrem eigenen Einkauf erwerben und es bei den Jugendlichen abgeben.

Wall of Rock
: Das Open-Air-Musikfestival „Wall of Rock“ für Fans der Stilrichtungen Rock, Punk und Metal, bei dem auch regionale Bands auftreten, wurde zuletzt 2015 in Magstadt von Jugendvertretern aus Weil der Stadt, Renningen und Magstadt ausgerichtet. Jetzt ist eine Neuauflage geplant. Als Termin ist der 20. Mai vorgesehen.

Podiumsdiskussion
: Zur Bundestagswahl organisiert das Gremium für den 30. Juli eine Podiumsdiskussion mit Politikern aus der Region in der Aula des Schulzentrums. CDU, SPD, FDP und Grüne haben ihre Teilnahme bereits zugesagt, die Rückmeldung von AfD und Linken steht noch aus. Die Politiker sollen sich den Fragen der Jugendlichen stellen. Ob Zuschauerfragen erlaubt sein werden oder ob im Vorfeld Fragen gesammelt werden, ist noch offen.