Der Nabu setzt sich mit dem Gymnasium aktiv für Schwalben ein.

Renningen - Eigentlich ist ja der Stieglitz der Vogel des Jahres 2016. Beim Naturschutzbund Renningen dreht sich momentan allerdings alles um den geflügelten Sommerboten – die Schwalbe. Zwar gilt diese im Moment noch nicht als gefährdete Tierart. Naturschützer sind trotzdem in Sorge, denn der Lebensraum der Tiere schwindet zunehmend.

 

Mit zwei besonderen Aktionen möchte der Nabu Renningen in seinem Gebiet deshalb nun etwas für die Zugvögel tun und sie wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken. Dafür hat der Verein die Klasse 6c des Gymnasiums Renningen mit ins Boot geholt, das die Arbeit der Naturschützer tatkräftig unterstützt.

„Früher hatten wir viele Schwalbennester im ganzen Stadtgebiet“, erklärt Inge Bücker vom Nabu Renningen. In Scheunen die Nester der Rauchschwalbe, die der Mehlschwalbe an Dachvorsprüngen. Doch die Zahlen gehen immer weiter zurück. Um Klarheit über die Situation in Renningen zu bekommen, hat sich der Nabu mit dem Gymnasium in Verbindung gesetzt und um Mithilfe gebeten.

Letzte Karte noch aus den 80er Jahren

Denn die letzte Karte mit den bekannten Schwalbennestern in Renningen stammt noch aus den 80er Jahren und soll nun auf einen aktuellen Stand gebracht werden. Bei der Lehrerin Judith Huff und ihrer 6c rannten die Naturschützer mit der Idee offene Türen ein. „Die Schüler waren so motiviert, da kam das gleich zustande“, freut sich die Biologielehrerin.

Derzeit sind also 21 Schüler in Renningen und Malmsheim unterwegs, um nachzusehen, wo es noch Schwalbennester gibt. Zu diesem Zweck hat der Nabu Renningen sogar eine spezielle App entwickelt, sodass die Kinder auf ihren Handys alle Standorte überprüfen und markieren können. Infos über noch bestehende oder gar neue Nester sind von ebenso großer Bedeutung wie diejenigen, ob eine Straße vielleicht ganz „leer gefegt“ ist.

Die Aktion ist freiwillig, die Schüler sind in ihrer Freizeit unterwegs – und zeigen sich trotzdem hoch motiviert. Schwalbenschutz, das haben sie vom Nabu gelernt, ist eine wichtige Sache. „Weil sie immer seltener werden“, weiß Eva-Marie. „Denn viele mögen die Nester nicht an ihren Häusern und machen sie deshalb weg.“ Und Anna meint: „Es gibt immer weniger Lehmpfützen, die sie für ihre Nester brauchen.“

Schwalbenturm in der Schöckengasse

Für die Mädchen der Gruppe ist das unverständlich. „Schwalben sind tolle Tiere, weil die so viele Insekten verdrücken“, erklärt Lea lachend. Auf ihrem Weg haben sie schon einige Straßen entdeckt, an denen leider gar keine Nester mehr zu sehen waren. „Dafür haben wir an einem Hof schon sieben Stück gesehen“, freut sich Anna.

Die Aktion mit dem Gymnasium bildet einen Baustein bei der Unterstützung der Schwalben. Erst vor Kurzem hat die Stadt Renningen auf Anregung des Nabu einen Schwalbenturm errichten lassen (wir berichteten). Am Ende der Schöckengasse in Malmsheim ragt die rund sechs Meter hohe Stele aus dem Boden empor, darauf eine Art riesiges Vogelhäuschen mit fertigen künstlichen Nestern und reichlich Platz für neue.

Denn Mehlschwalben nisten gerne in Kolonien, also im Kreise anderer Artgenossen, erklärt Inge Bücker. Zwar wissen die Tierschützer genau. „Schwalben suchen als erstes immer ihre bekannten Nester auf“, wie Bücker erläutert. Doch wenn diese verschwunden sind und die Bedingungen für einen Neubau erschwert werden, kann der große Turm für einige vielleicht zum neuen Zuhause werden, hofft der Nabu.