Was die Kinder auf der Insel Madagaskar am dringendsten brauchen, ist der Zugang zu Bildung. Der umtriebige Pfarrer Franz Pitzal hat mit einem Kollegen aus Gera ein kleines Schulprojekt in einem abgeschiedenen Ort angestoßen.

Renningen - Die viertgrößte Insel der Welt, einzigartige Landschaften, zahlreiche Baobab-Bäume und Lemuren – das alles ist Madagaskar. Aber auch Armut, schlecht entwickelte Infrastruktur und ein schwaches Bildungssystem prägen das Bild dieses Landes.

 

Ein kleines Schulprojekt in dem abgeschiedenen Ort Sarubaratara soll zumindest dort Veränderung bringen. Der katholische Pfarrer Franz Pitzal aus Renningen hat dieses Projekt initiiert und war jetzt dort zu Besuch. Gemeinsam mit seinem Pfarrerkollegen Klaus Schreiter aus Gera reiste er nach Madagaskar. Der erste Kontakt sei über den Bad Uracher Geistlichen Alain Rabarijaona zustande gekommen, der aus Madagaskar stamme und die Idee aufgebracht habe, erzählt Pitzal. „Dann habe ich die Leute dort gefragt: Was braucht ihr? Und sie haben gesagt: Bildung.“

Es mangelt an Lehrern, Wasser und Gebäuden

Dem Kinderhilfswerk Unicef zufolge können in Madagaskar 1,5 Millionen Kinder keine Schule besuchen. Es mangelt an Schulgebäuden, ausgebildeten Lehrern und Trinkwasseranschlüssen. Das Schulprojekt in Sarubaratara, südlich der Hauptstadt Antananarivo, soll einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Bildungssituation leisten.

Mit der Ausstellung der „Renninger Krippe“ werden jährlich Spenden gesammelt, um Hilfsprojekte in aller Welt zu unterstützen. Ein Teil des gesammelten Geldes kommt nun auch dem Schulbau in Madagaskar zugute.

Unwegsame Straßen, tiefe Schlaglöcher, Strecken durch Gebirge und Flüsse – Pfarrer Pitzal gibt zu, dass dies wohl das am schwersten zu erreichende Gebiet war, das er je besucht hat. „Auf dem Weg haben wir uns gefragt, wie die Steine für die Grundmauern überhaupt hierher transportiert werden konnten.“ Auch die etwa 200 Schüler, die diese Einrichtung einmal besuchen sollen, werden je nach Wohnort einen mehrstündigen Fußmarsch zu bewältigen haben. Wann der Schulbetrieb starten kann, ist noch unklar. „Es wird nach Geld gebaut“, sagt Pitzal, der weiter auf Spendensuche ist.

Lemuren und Baobabs

Im Moment sammelt er für einen Brunnen, der 2000 Euro kostet. Auf der Reiseroute der beiden Pfarrer aus Deutschland lag auch der Küstenort Morondava. Dort fand im Lichte des Weltjugendtags in Krakau ein Jugendtreffen mit mehr als 1000 Teilnehmern statt. Seit dem Gespräch mit dem dortigen Bischof schmiedet das deutsche Duo Pläne für ein weiteres Schulprojekt direkt am Meer. Lemuren und Baobabs blieben für Pfarrer Pitzal Nebensache, wenn auch eine sehr schöne. Immerhin war es ihm möglich Ambositra, einen bekannten Schnitzerort auf der Insel östlich von Afrika, zu besuchen und seiner Sammelleidenschaft nachzugehen. Die frisch erworbenen Krippenfiguren werden künftig im Renninger Krippenmuseum zu sehen sein.