Wie soll sich Renningen mit Bosch entwickeln? Wo sind die Grenzen des Wachstums? Gibt es 5000 mehr Einwohner? Über diese Fragen wird im Kommunalwahlkampf diskutiert, die Fraktionen habe dazu unterschiedliche Standpunkte.

Renningen - Wenn Mitte Oktober der neue Wissenscampus eröffnet wird, dann hat sich Renningen schon verändert. Doch was ein neues Wohngebiet mit 5000 Einwohnern zwischen dem Hauptort und Malmsheim bedeutet, wie mit dem vielen Verkehr, den neuen Kreiseln und Straßen umzugehen ist, und wo die Grenzen des Wachstums sind – darüber gibt es durchaus unterschiedliche Akzente im Kommunalwahlkampf.

 

Natürlich begrüßen alle das große Entwicklungszentrum, das zunächst 1700 Bosch-Mitarbeiter aus verschiedenen Standorten bündeln soll. Und alle betonen auch, dass man es nicht übertreiben darf mit dem Wachstum. Es könnte manchem Bürger auch schwindelig werden: Nach der Malmsheimer Ortsmitte kommt nun die in Renningen dran, es wird ein neues Schulzentrum gebaut, ein Geschäftshaus in der Bahnhofstraße – und, und, und . . . Der CDU-Fraktionschef Peter Weiß erklärt: „Wir hoffen schon, dass das Wohngebiet Schnallenäcker mit zehn Hektar mehr Zuzug bringt.“ Man wolle schließlich nicht wie seit Jahren bei 17 000 Einwohnern stehen bleiben.

Die Grünen hingegen vertreten eher die Gegenposition. Sie stimmen im Gemeinderat immer wieder gegen neue Bauvorhaben oder Straßen, wollen eine fahrradfreundlichere Stadt, viele Mitglieder machen selbst Car-Sharing. Und die Ökopartei ist entschieden für die Hermann-Hesse-Bahn bis nach Renningen, was sie von den anderen Fraktionen unterscheidet.

In der Mitte siedeln sich Freie Wähler und SPD an. Der Fraktionschef der Sozialdemokraten, Thomas Mauch, hat in seiner Haushaltsrede von „Maß und Mitte“ gesprochen, zu viel Wachstum etwa östlich der Rutesheimer Straße lehnt er ab. Und der Fraktionschef der Freien Wähler (FW), Marcus Schautt, spricht von einer „langsameren Entwicklung“, man brauche nicht noch mehr Straßen. Noch mehr Industrieflächen lehnt die FW-Fraktion ab.

Und die „Frauen für Renningen“ unter Resi Berger-Bäuerle? Sie setzen vor allem auf Kinderbetreuung und Familienpolitik, wobei sie nicht darauf reduziert werden wollen. „Ich arbeite auch gerne an der Stadtgestaltung mit“, sagt Berger-Bäuerle. Generell ist das Klima im Gemeinderat relativ konstruktiv, CDU und FW arbeiten oft zusammen, nur die Grünen stimmen des Öfteren gegen Ratsvorlagen.

Einen großen Wechsel wird es beim Personal nicht geben. Die FW als größte Fraktion treten mit einer recht jungen Liste an, Rainer Hack und Heidi Konz hören auf. Der Schuhgeschäfts-Inhaber Marcus Schautt führt die Liste weiter an, neu ist Brigitte Bendel, die Vorsitzende des IWV-Radwandervereins. Bei der CDU kandidieren alle sechs amtierenden Räte wieder, die Union konnte zudem den ehemaligen Jugendgemeinderats-Vorsitzenden Lukas Knorreck als Kandidaten gewinnen, und Klemens Kossok, den Sohn des früheren Renninger CDU-Vorsitzenden Heinrich Knossok.

Auch bei der Frauenliste und den Grünen kandidieren alle Räte wieder, bei Letzteren steht Martina Siedentopf vorn auf der Liste. Die SPD führt erneut Thomas Mauch.