Die Republica in Berlin geht los: Zum neunten Mal treffen sich mehr als 6000 Teilnehmer zu Europas größter Konferenz für digitale Technik und digitale Kultur. Das Motto in diesem Jahr: „Finding Europe“.

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Stuttgart - Zum neunten Mal treffen sich von Dienstag an mehr als 6000 Teilnehmer zu Europas größter Konferenz für digitale Technik und digitale Kultur. Welche Auswirkungen der digitale Wandel auf unsere Gesellschaft hat und noch haben wird, das wird auch in diesem Jahr wieder eines der Hauptthemen auf der Republica in Berlin sein. Angefangen hat die Konferenz als Bloggertreffen im Jahr 2007 mit rund 700 Besuchern. Schnell wurde klar, dass es neben all den Messen, auf denen neue Technik vorgestellt wird, dringend auch einer gesellschaftlichen Debatte bedarf. In dieser Hinsicht gilt die Republica mittlerweile als bedeutendste Tagung.

 

Das Motto in diesem Jahr: „Finding Europe“. Unter diesem Titel will man sich gezielt auf die Suche nach dem Neuen in der ‚Alten Welt’ machen. Es soll erörtert werden, ob in dem „Mit- und Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen“, eine digitale Gesellschaft Europas existiert oder zumindest möglich ist. Die Veranstalter möchten „den digitalen Kulturraum Europa und seine netzpolitischen Besonderheiten beleuchten“ und sind der Auffassung, dass sich ein Update zur Betrachtung des ‚alten Kontinents’ lohne. Und zwar nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Diversität.

Mittlerweile gilt die Republica als eines der wichtigsten Treffen weltweit, auf dem nicht zuletzt die Weiterentwicklung unserer sogenannten Wissensgesellschaft diskutiert wird. Während der drei Konferenztage treffen Internet-Aktivisten, Wissenschaftler, Hacker, Unternehmer, NGOs, Journalisten, Blogger, Social Media- und Marketing-Experten aufeinander. Es ist dieser sehr heterogene Mix, der die Republica ausmacht. Vermutlich nirgendwo sonst können in so ungezwungener Atmosphäre Diskussionen über Netzpolitik, digitales Marketing, Netz-Technologie, digitale Gesellschaft, Bildung und Netz-Kultur geführt werden. Auffällig ist auch der vergleichsweise hohe Anteil von Frauen – sowohl unter den Rednern als auch unter den Besuchern. Schaut man sich beispielsweise auf den Global Conferences um, die jedes Jahr im Rahmen der Cebit in Hannover stattfinden, so wird man kaum mehr als zehn Prozent Frauen ausmachen. Auf der Republica hingegen sind es nach Angaben der Veranstalter knapp über 40 Prozent.

In diesem Jahr werden vergleichbar mit der letztjährigen Republica wieder um die 450 Redner aus 45 Ländern erwartet. Insgesamt werden an drei Tagen somit etwa 300 Stunden Konferenzprogramm geboten – parallel auf 15 Bühnen. Diese große Zahl von Veranstaltungen hängt unter anderem auch damit zusammen, dass die Kooperation mit dem Kongress der internationalen Medienbranche, der Media Convention, fortgeführt wird. Im vergangenen Jahr hatte man sich bereits für den gemeinsamen Veranstaltungsort entschieden. Für 2015 ist die Zusammenarbeit mit einer gemeinsamen Eintrittskarte für beide Veranstaltungen ausgeweitet worden. Auch die Zahl der weiteren Kooperations- und Medienpartner wird von Jahr zu Jahr länger.

Bis heute wird die Republica von den Gründungsmitgliedern geleitet. Das sind neben den beiden Spreeblick-Bloggern Tanja und Johnny Haeusler, die auch das erfolgreiche Buch „Netzgemüse. Aufzucht und Pflege der Generation Internet“ geschrieben haben, der Netzpolitik.org-Gründer Markus Beckedahl sowie der Republica-Geschäftsführer Andreas Gebhard, der Gründungsmitglied des Lobby-Vereins „Digitale Gesellschaft“, Vorstandsmitglied im Netzwerk Neue Medien und persönliches Mitglied im Linux-Verband ist.