Auf der Internetkonferenz Republica in Berlin geht es vielen Teilnehmern darum, den digitalen Wandel mitzugestalten. Aber die Politiker, die man dafür bräuchte, werden nicht eingeladen. Schade eigentlich, meint Ricarda Stiller. Der Dialog könnte der Sache dienen.

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Berlin - Politikern wird oft vorgeworfen, dass sie keine Ahnung vom Internet hätten. Doch was hilft alles Klagen der Netzgemeinde, wenn diejenigen, die es vielleicht besser wissen, unter sich bleiben? Es sollte oberstes Ziel einer Veranstaltung wie der Republica und der Media Convention sein, zumindest einen Teil der oftmals auf hohem Niveau geführten Diskussion in die Politik zu tragen. Es reicht nicht, wenn die Staatssekretärin Brigitte Zypries (SPD) zu einer Diskussionsrunde eingeladen wird und Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zur neuen Medienordnung interviewt wird.

 

Auch ist es wenig zielführend, immer wieder Günther Oettinger als Witzfigur an den Pranger zu stellen. Die Lacher sind den Referenten gewiss, wenn sie den EU-Kommissar mit wenig schmeichelhaften Bildern und – zugegebenermaßen – oftmals unglücklich formulierten Sätzen zur Digitalen Gesellschaft zitieren. Damit begibt sich die Republica auf Stammtischniveau. Das hat diese Konferenz weder nötig noch steht es ihr gut zu Gesicht.

Einer der Initiatoren selbst sagt, er habe den Eindruck, dass sich seit Jahren nichts ändere. Wenn am Ende der dreitägigen Konferenz sich jemand die Mühe machen würde, die Quintessenz einiger Diskussionsrunden verständlich zusammenzufassen, dann könnte dieses Papier den gescholtenen Politikern überreicht werden. Denn genau so, wie ein großer Teil der Bürger den Digitalen Wandel noch nicht mit all seinen Folgen für die Gesellschaft durchdrungen hat, geht es auch vielen Politikern. Aber sie sind es, die noch manche Weiche stellen können – möglichst auf EU-Ebene.