In der Gastronomie der Staatsgalerie lässt sich wieder sehr gut speisen – was sich aber noch herumsprechen muss. Die Küche ist italienisch inspiriert mit regionalen Zutaten.

Stuttgart - Samstagabend. Die Garage unterm Haus der Geschichte ist voll, ebenso die der Staatsgalerie. Also rüber zum Landtag. Ach, könnte man doch Parkplätze so reservieren wie Tische im Restaurant! Da, genauer gesagt im seit einem Monat wiedereröffneten Fresko, haben wir reserviert. Was aber gar nicht nötig gewesen wäre: Außer uns ist kein Gast da. Und das wird leider auch den ganzen Abend so bleiben.

 

Ein halbes Jahr war die Gastronomie in der Staatsgalerie verwaist, übernommen hat nun die gemeinnützige Sbr, zu der im gastronomischen Bereich auch das Kubino in Ostfildern sowie eine Großküche im Römerkastell gehört. Die Farben – weiße Wände, rote Decke und das markante grün des denkmalgeschützten Stirling-Bodens – sind gleich geblieben, aber die Theke in der Mitte ist verschwunden und das schicke Mobiliar ist neu. Die Wände wirken kahl, das aber soll sich bald ändern, berichtet Betriebsleiter Salvatore Pirone. Anlässlich der neuen Ausstellung „Pop unlimited“ wolle man gemeinsam mit der Staatsgalerie Werke aus deren Bestand aufhängen.

40 erlesene Weine sind im Angebot

Die Karte bietet – die theatrale Nachbarschaft lässt grüßen – „Vorprogramm“, „Hauptprogramm“ und „Zugabe“. Küchenchef Peter Frank kocht mit regionalen Zutaten „italienisch inspiriert“. Zu zweit gucken wir in die Karte, die auf dem Tisch steht – eine zweite Karte bringt uns niemand. Sehr viel aufmerksamer wird der Service an diesem Abend leider auch nicht mehr. Es fragt keiner, ob wir noch etwas trinken wollen, und auch bei der Weinauswahl steht uns keiner mit Rat zur Seite. Dabei ist Wein ein ganz besonders Thema im neuen Fresko: Wie ein Farbfächer kommt die liebevoll erläuterte Weinkarte mit 40 feinen Positionen daher. Die Preise sind fair, zudem kann man die Tropfen entweder mitnehmen oder gegen ein Korkgeld (10 Euro) vor Ort trinken. Das ist neu und könnte mit etwas Engagement vermittelt wirklich Spaß machen.

Wir beginnen mit einer kleinen Portion cremigem Safranrisotto mit etwa zu kernig gebratenem Fenchel und Ricotta (7,20 Euro) sowie aromareichem, hausgebeiztem Basilikum-Saiblingsfilet auf Rote-Bete-Carpaccio und Meerrettich (11,20 Euro). Sehr fein. Auch im Hauptgang sind wir sehr angetan – sowohl vom Rinderfilet mit Macadamia-Kruste an Burgunderjus mit Kartoffelgratin und Ratatouille-Gemüse (26,50 Euro) als auch vom Saltimbocca vom schwäbisch-hällischen Landschwein mit grandioser gegrillter Polenta und Pfannengemüse (18,70 Euro). Beides spitze. Genauso wie der Muscovado-Savarin mit Espressocrème und Mangosorbet (4,60 Euro) und die karamellisierte Apfeltarte mit Calvados-Eis (5,30 Euro).

Die Küche ist den Besuch des Fresko wirklich wert. Beim Service muss sich noch was tun – und dafür verspricht Pirone zu sorgen. Also auf in die Staatsgalerie!

Adresse und Bewertung

Fresko, Konrad-Adenauer-Straße 28, S-Mitte, Tel. 0 711 / 24 86 31 64, fresko-stuttgart.com; geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 18 und von 19 bis 24 Uhr. Ab 22 Uhr reduzierte Karte für den Snack nach der Oper.

Bewertung:

Küche vier von fünf Sternen

Service zwei Sterne

Ambiente drei Sterne