Ein Rundgang auf Europas größter Oldtimer-Messe zeigt: Auf der „Retro Classics“ auf der Stuttgarter Landesmesse geht es nicht um schnöde Autos, sondern um Liebhaberei. Bis Sonntag ist die Messe Hochburg für Oldtimer-Freunde.

Stuttgart - Zwischen Funkenblitz und Dieselzwerg: Mit der 15. „Retro Classics“ ist die Landesmesse bis zum Sonntag Hochburg der Oldtimer-Liebhaber. Mehr als 82.000 Besucher werden erwartet. 1500 Aussteller präsentieren rund 3000 Old- und Jungtimer - vom Fahrrad bis zum Rennwagen. Fachsimpelei auf einer Fläche von 120.000 Quadratmetern, womit die „Retro Classics“ flächenmäßig die größte Oldtimermesse Europas ist.

 

So mancher Begriff muss dem Laien aber erst noch erklärt werden:

Autobahnkurier: In den 30er Jahren war dieses riesige Auto der Inbegriff von Modernität auf Rädern. Auf den Autobahnen wollte man große Distanzen bei hohem Tempo und bestem Komfort zurücklegen. Der Messebesucher wird von einem Mercedes-Original empfangen - und von einem modernen Nachbau, der mit seinen 16 Zylindern und 600 PS Klimaschützern Tränen in die Augen treiben wird.

Von Entenbürzel und Dagmar Bumpers

Entenbürzel: Der in den 70er Jahren schnellste Straßensportwagen der Welt brauchte eine besondere Vorrichtung, um nicht abzuheben. So entstand der Entenbürzel an Porsches „Ur-Carrera“. In Grandprixweiß mit rotem Schriftzug steht er in Halle 1.

Dagmar Bumpers: Die US-Cars von Cadillac bis Chevrolet belegt eine komplette Messehalle. Jede Menge Heckflossen gibt es da zu bewundern. Etwa die angeblich größten am Cadillac Eldorado Biarritz von 1959. Sie waren ebenso reine Deko, wie die „Dagmar Bumpers“ genannten, verchromte Stoßstangenaufsetzer, die Assoziationen zu den Brüsten einer US-Fernsehansagerin namens Dagmar ausgelöst haben sollen.

Funkenblitz: Aus dem Technik Museum Sinsheim ist ein American LaFrance zu Gast, der als „Funkenblitz“ in die Geschichte eingegangen ist. Das US-amerikanische Auto brachte es 1907 schon auf eine damals beachtliche Spitzengeschwindigkeit von 145 Stundenkilometern.

Dieselzwerg und Schnauzenbus: Auch die Nutzfahrzeuge nehmen eine eigene Halle ein. Die „Schnauzenbusse“ mit einem typischen Vorbau für den Motor wurden bis in die 60er Jahre gebaut. Später wanderte der Motor unter den Bus und dann nach hinten - schon um den Lärm nicht im Wagen zu haben. Der „Dieselzwerg“ ist ein 10-PS-Traktor von 1955, dem man die Mangelwirtschaft nach dem Krieg ansieht.

T: Automobil-Fans reicht manchmal sogar ein Buchstabe, um ins Schwärmen zu geraten. Das Model T von Ford war das erste Auto aus Massenproduktion, das meistverkaufte Auto der Welt - bis der Käfer kam. 15 Millionen Stück wurden bis 1926 gebaut. Der Spitzname „Tin Lizzy“ wurde in Deutschland mit „Blechliesel“ übersetzt.