Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)


Zur Polizei kam der gebürtige Göppinger mit 19 Jahren auf einem Umweg. "Ich hatte das Abitur gemacht und einen Einberufungsbefehl nach Bayern in der Tasche." Da der Sold nicht einmal im Monat eine Heimfahrt hergab zu seiner Frau - damals noch seine Freundin - meldete er sich zum Polizeidienst. "Das ging damals noch: statt zur Bundeswehr 19 Monate in den Polizeidienst." Dann wurde die Frist verlängert, Böskens machte die Prüfung zum Kommissar. "Eigentlich wollte ich dann Jura studieren. Aber dann kam unsere Tochter zur Welt, und ich bin bei der Polizei geblieben."

Rolf Böskens war zuerst in Göppingen im Dienst, danach in Nürtingen und Esslingen, 1983 übernahm er das Revier Waiblingen. "Wir haben in Winnenden gewohnt und als die Stelle hier frei wurde, habe ich mich beworben. Man bekommt viel mehr mit, wenn man dort wohnt, wo man arbeitet." Die beschauliche Stadt hat Besonderheiten, die der 60-Jährige zu schätzen weiß. "Winnenden hat eine gute soziale Struktur, die Stadt ist sehr liebenswert." Eine rechte Szene gebe es nicht, keinen Drogenschwerpunkt. Tugenden wie Solidarität und Mitgefühl, die Böskens hoch schätzt, würden hier noch gelebt. "So kann man eher verhindern, dass jemand ausgegrenzt wird, weil er nicht der Norm entspricht und sich gekränkt zurück zieht." Statt auf das Ego auf die Gemeinschaft zu achten, so sieht Böskens die Aufgabe der gesellschaftlichen Elite. "Es gibt den Malefiz-Führungsstil, bei dem der gewinnt, der zuerst sein Männchen ins Ziel bringt, und es gibt den Halma-Stil, bei dem man als erster alle nach Hause bringen muss." Rolf Böskens hat sich für Halma entschieden.