Der Doppelmord an einem Ehepaar in Eberbach bei Heidelberg geht auf das Konto des früheren Lebensgefährten der getöteten Ehefrau. Der Mann habe sich nach der Tat das Leben genommen.

Eberbach - Zehn Jahre nach der Trennung soll ein 59-jähriger in Eberbach bei Heidelberg seine ehemalige Partnerin und deren Ehemann erschossen haben. Das gaben Staatsanwaltschaft und Polizei Heidelberg am Montag bekannt. Der Mann habe sich nach der Bluttat in der vergangenen Woche das Leben genommen. Bei ihm wurde die Tatwaffe gefunden. Bis zur Entdeckung der Leichen hielt sich das zweijährige Enkelkind des Ehepaares mehr als zwei Tage alleine in dem Haus auf, in dem die getöteten Großeltern lagen.

 

Das ermordete Ehepaar - ein 65 Jahre alter Mann und eine 56-jährige Frau - war am Freitag erschossen aufgefunden worden.

Den Ermittlungen zufolge hat er sich am Abend des 1. Januar Zutritt zum Haus des Ehepaares verschafft, womöglich mit Hilfe eines Ersatzschlüssels, dessen Versteck er kannte. Im Haus gab er sieben Schüsse ab, drei trafen den 65 Jahre alten Mann, zwei dessen 56 Jahre alte Frau. Der Täter, der in Heilbronn lebte, war von 1994 bis 2003 der Lebensgefährte der Frau. Er hatte in den vergangenen Wochen versucht, den Kontakt zu der 56-Jährigen wieder aufzunehmen.

Das Motiv für die Tat ist noch unklar

Erst am Freitagvormittag und damit zweieinhalb Tage nach der Tat waren die Leichen entdeckt worden. Das Kind hatte schließlich die Haustür geöffnet und sich weinend vor die Tür gesetzt. Eine Nachbarin wurde darauf aufmerksam und alarmierte die Polizei. „Wir gehen davon aus, dass das Kind vom Tatgeschehen nichts mitbekommen hat“, sagte der Leiter der Sonderkommission, Marcus Winter.

Das Motiv für die Tat ist noch unklar. Der 59-Jährige habe nach der Trennung von seiner Freundin einen sozialen Niedergang erlebt, erläuterten die Ermittler. Zuletzt sei sein Auto stillgelegt worden. „Die Zwangsräumung seiner Wohnung stand unmittelbar bevor“, sagte Winter.

Der Doppelmörder hatte sich nach der Tat von einer Brücke bei Tauberbischofsheim gestürzt. Die Polizei fand bei ihm und in seiner Wohnung mehrere Schusswaffen und mehr als 1000 Schuss Munition. Er sei als Mitglied eines Schießsportverbands legal im Besitz der Waffen gewesen, so die Polizei.

Der Mord an dem 65 Jahre alten Gemeinderat und dessen Frau hatte für Entsetzen in der ganzen Region gesorgt. „Eine Stadt trauert“, sagte Eberbachs Bürgermeister Peter Reichert. Der 65-Jährige selbst hatte geahnt, dass Gefahr drohte. Wenige Tage vor der Tat sagte er zu seinem Sohn, er habe bei dem 59-Jährigen kein gutes Gefühl. Und er wisse, dass dieser Waffen besitze.