Weil die Richter am Landgericht Heilbronn bereits "über ihren Belastungsgrenzen" arbeiten, sind fünf mutmaßliche Dealer aus der U-Haft frei gekommen - trotz dringenden Tatverdachts und Fluchtgefahr.

Weil die Richter am Landgericht Heilbronn bereits "über ihren Belastungsgrenzen" arbeiten, sind fünf mutmaßliche Dealer aus der U-Haft frei gekommen - trotz dringenden Tatverdachts und Fluchtgefahr.

 

Heilbronn/Stuttgart - Weil das Heilbronner Landgericht überlastet ist, mussten fünf mutmaßliche Drogenhändler aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Es bestehe trotzdem weiterhin dringender Tatverdacht und Fluchtgefahr, sagte der Pressesprecher des Gerichts Roland Kleinschroth am Montag zum Beschluss des Oberlandesgerichts (OLG) Stuttgart. Das OLG hatte die Haftbefehle gegen die Männer bereits Ende vergangener Woche aufgehoben.

Die personellen Kapazitäten des Gerichts in Heilbronn seien nicht ausreichend, um alle Fälle in angemessener Zeit zu verhandeln, sagte Kleinschroth. Deshalb wurden die Straftäter auf freien Fuß gesetzt. „Die mit der Sache befassten Richter sind betroffen und auch traurig, können sich aber keinen Vorwurf machen“, bekräftigte Kleinschroth im SWR4. Alle Richter arbeiteten deutlich über ihren Belastungsgrenzen.

Den fünf Tatverdächtigen drohen lange Haftstrafen. Sie sollen im Raum Heilbronn mit Marihuana im Kilogrammbereich gedealt haben. Bis ihre Verhandlungen beginnen kann, bleiben sie auf freiem Fuß.