Der Weltmeister aus Musberg kämpft künftig für Aufsteiger Heilbronn in Liga eins.

Chef vom Dienst: Tobias Schall (tos)

Stuttgart - Der rote Plüschteufel auf dem Tisch darf natürlich nicht fehlen, als Frank Stäbler seinen Namen auf das Stück Papier setzt. Mit seiner Unterschrift verpflichtet sich der Weltmeister am Mittwoch in den Räumen seines Musberger Sponsors MHZ bei den Neckargartacher Ringern, die unter dem Namen Red Devils (Rote Teufel) Heilbronn neuerdings in der Bundesliga ringen. Es ist ein Coup für den Aufsteiger, „das Highlight“, wie der Abteilungsleiter Jens Petzold sagt.

 

Deutschlands bekanntester Ringer, bekannt aus Funk und Fernsehen („Big Brother“, „Pro 7 Völkerball-Meisterschaft“) und natürlich aufgrund seiner Erfolge, wechselt vom deutschen Meister Germania Weingarten zu den Heilbronnern. Die hätten den „coolsten Namen“, scherzt Stäbler, 27, über die Beweggründe. Die Wahrheit ist insofern eher weniger amüsant, als sie viel mit den chaotischen Zuständen im deutschen Ringen zu tun hat, die den Verein aus Heilbronn in die Bundesliga gespült haben.

Das ist alles etwas kompliziert. Das deutsche Ringen hat sich gespalten, es gibt die Bundesliga unter dem Dach des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) und die Deutsche Ringer-Liga (DRL), in der die einstigen Topteams Nendingen, Weingarten, Aalen und Ispringen starten.

Die DRL soll eine eigenständige Profiliga nach Vorbild der DFL im Fußball unter dem Dach des Verbandes sein – oder besser: sollte. Der DRB ist raus und heillos zerstritten mit den Vereinen der DRL, es wurde „katastrophal kommuniziert“, wie Stäbler sagt, und statt eines gemeinsamen Weges gibt es nun die Bundesliga und eine wilde Liga DRL – und wer in der DRL startet, muss mit Sanktionen vonseiten des Verbandes rechnen. Entsprechend blieb dem Kaderathleten Frank Stäbler mit Blick auf die Karriere keine andere Wahl. In Heilbronn habe das Gesamtpaket gestimmt.

Die Ligen neu eingeteilt, und zahlreiche neue Vereine sind auf einmal erstklassig und gehen das mit viel Leidenschaft an. „Ich hatte lange meine Zweifel, aber viele kleine Vereine haben ihre Chance gewittert“, sagt Stäbler, der im nacholympischen Jahr kürzertritt und seinen Körper bereits mit Blick auf Olympia 2020 in Tokio etwas schont. Dazu gehört übrigens auch, dass er bei der WM in Paris im August in der Klasse bis 71 Kilogramm antreten wird statt wie bisher bis 66 Kilogramm. Damit will sich der Musberger das intensive Abkochen, um das Gewichtslimit zu halten, ersparen.

Ganz aufgegeben hat Stäbler die Hoffnung aber noch nicht, neben seinem Engagement in der Bundesliga auch noch in der DRL zu starten. „Für uns Ringer wäre es sehr wünschenswert, dass beide Seiten einen Konsens finden“, sagt Stäbler.

Ach ja, und damit nicht genug: Auch andernorts hat er sich verpflichtet. Seit 1. März gehört er zur Sportförderkompanie der Bundeswehr – und am 1. Juli wird er seine Freundin Sandra heiraten.