Rita Schwarzelühr-Sutter, die Staatssekretärin im Bundesumweltministerium geht auf Konfrontationskurs zum baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Hauk bagatellisiere den illegalen Abschuss des Wolfes vom Schluchsee.
Stuttgart - „Mehr als erstaunt“, zeigt sich Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium über Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU). Die Bundestagsabgeordnete aus Waldshut sagte, Hauk bagatellisiere den illegalen Abschuss des Wolfes im Schwarzwald. „Wir sprechen immerhin über eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden kann“, so die Politikerin. Vom zuständigen Landesminister erwarte sie „das Drängen auf eine sorgfältige Ermittlung der Umstände und eine entsprechende Positionierung.
Hauk im Zweifel gegen den Wolf
Hauk hatte die Frage aufgeworfen, inwieweit der Wolf natur- und artenschutzverträglich sei. Wenn Bauern die Weidehaltung aufgäben, weil ihnen die Risiken zu groß würden, dann sieht Hauk den Punkt für eine Abwägung gekommen. „Dann würde ich mich klar gegen den Wolf entscheiden“, hatte der Landwirtschaftsminister erklärt. Dann müsse man sagen: „Der Wolf passt in diese dicht besiedelte Kulturlandschaft nicht mehr hineine, er muss abgeschossen werden“. Weidehaltung dient Hauk zufolge dem Natur- und Artenschutz. In der Abwägung sei für ihn „ganz klar: lieber eine Art weniger als zehn, 20 oder 30 andere, die aussterben“.
Plädoyer für den Artenschutz
Schwarzelühr-Sutter dagegen sieht das Artenschutzrecht auf der Seite des Wolfes: „Statt die Mär vom bösen Wolf zu nähren, ist ein Landesminister immer noch verpflichtet, das geltende Artenschutzrecht zu achten und darauf aufmerksam zu machen“. Die SPD-Politikerin weist auch darauf hin, dass der getötete Wolf seit Juni in Baden-Württemberg gewesen und „nirgends negativ aufgefallen“ sei. Bisher habe es im Südwesten noch keine Schadensfälle durch Wölfe gegeben. Die Jagd auf einzelne Wölfe ist nach Auffassung der Staatssekretärin kein Beitrag dazu, dass weniger Nutztiere gerissen werden. Entscheidend sei, wie gut Nutztiere geschützt würden.
Managementplan verlangt
Schwarzelühr-Sutter fordert Baden-Württemberg auf, einen auf wissenschaftlichen Fakten basierenden Managementplan aufzustellen, wie es andere Bundesländer bereits getan hätten. Sie plädiert für Herdenschutzmaßnahmen und die Regelung von Ausgleichszahlungen und für Aufklärung. „Der präventive Nutztierschutz ist das A und O, um Schäden durch Nutztierrisse möglichst zu vermeiden“, sagt die Bundestagsabgeordnete.