Aus Filmen wie „I, Robot“ kennt man die Vision: Roboter nehmen Menschen lästige Aufgaben ab. An der Universität Freiburg haben Studenten und Professoren den Roboter Obelix entwickelt, der sich auch ohne fremde Hilfe in einer Fußgängerzone zurechtfindet.

Freiburg - Der Roboter Obelix macht seinen Weg. Er sucht sich eigenständig die passende Route, erkundet Innenstädte und schreckt vor Menschenmassen nicht zurück. Hindernisse erkennt und umsteuert er, kein Mensch weist ihm den Weg. Der mannshohe und 100 Kilogramm schwere Roboter auf vier Rädern ist auf seinen Spazierfahrten völlig selbstständig. Er bewegt sich fast wie ein Fußgänger. Eine Weltneuheit, sagen die Entwickler.

 

Universitäten aus Deutschland, Großbritannien, Belgien und der Schweiz haben sich zusammengetan, um die Idee zu verwirklichen. Mehr als sechs Millionen Euro wurden investiert. Die Federführung lag bei der Universität Freiburg, beteiligt war auch die Technische Hochschule in Aachen. Den Praxistest hat der Roboter bei seinem ersten öffentlichen Auftritt am Dienstag in Freiburg bestanden.

Mit roten Ampeln hat der Roboter ein Problem

Obelix fährt voran. Er rollt durch die Innenstadt, für die vier Kilometer lange Strecke braucht er eineinhalb Stunden. Die Vision: Roboter erledigen Einkäufe, führen Touristen durch die Stadt oder schieben Kinderwagen. Die Informatikstudenten Bastian Steder, Rainer Kümmerle und Michael Rühmke sind da für den Fall, dass etwas schiefläuft. Doch sie bleiben Beobachter, aktiv werden müssen sie nicht. Obelix erfüllt seine Aufgabe ohne Probleme.

Als Problem gelten Ampeln und Treppen. Noch ist Obelix nicht in der Lage, rote Ampeln zu erkennen. „Ampeln sind der einzige Bereich, an dem wir noch eingreifen müssen“, sagt Steder. Auch Treppen, die höher sind als drei Zentimeter, kann der Roboter nicht überwinden.

Die drei Studenten haben mit Professoren und Kommilitonen Obelix entwickelt. Seit drei Jahren tüfteln sie daran, am Dienstag haben sie die Arbeiten beendet. „Obelix ist in der Lage, sich vom Startpunkt bis zum vorgegebenen Ziel autonom einen Weg zu suchen“, sagt Steder. Der durch Lasersensoren gesteuerte Roboter merkt sich bei seinen Ausflügen die Wege. Mit diesen Daten stellt er sich bei späteren Touren ohne fremde Hilfe die passende Route zusammen. Er scannt mehrmals pro Sekunde dreidimensional die Umgebung ab. Ist etwas im Weg, weicht er aus.

Für die Serienproduktion ist Obelix noch zu teuer

Theoretisch könnte er auch in ein Geschäft fahren und Einkäufe erledigen. Doch marktreif ist Obelix noch nicht. „Das größte Problem sind die hohen Produktionskosten“, sagt der Projektleiter Wolfram Burgard. Für den Bau eines Roboters wie Obelix müssten derzeit rund 125.000 Euro investiert werden. Zu viel, um die Technik auch im Alltag ankommen zu lassen. Hinzu kommen rechtliche Fragen. Wer haftet, wenn der Roboter in einen Unfall verwickelt ist?

Dennoch sieht Mariusz Baldoygen von der EU-Kommission ein großes Potenzial. „Die Robotik ist das größte zivile Forschungsprojekt weltweit“, sagt er. Derzeit unterstütze die EU 120 Projekte mit insgesamt 500 Millionen Euro.