Der CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter, Mitglied des NSA-Untersuchungsausschusses, ist den Vereinigten Staaten eng verbunden. Allerdings nicht so eng, dass er ihnen sein Handy anvertrauen würde.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Unter den acht Mitgliedern des Untersuchungsausschusses, der die Affäre um die Spionagetätigkeit des US-Geheimdienstes NSA aufklären soll, spielt der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter eine Sonderrolle. Der Christdemokrat von der Ostalb fühlt sich den Vereinigten Staaten durchaus noch eng verbunden. Mehr als alle seine Kollegen steht er ungeachtet aller nachrichtendienstlichen Querelen zum transatlantischen Bündnis. Und dennoch misstraut Kiesewetter den amerikanischen Freunden, wie der Umgang mit seinem Mobiltelefon zeigt. Unlängst hatte der CDU-Mann den Eindruck, das Diensthandy funktioniere nicht mehr so, wie es soll. Ein Mitarbeiter nährte den Verdacht, das Gerät werde unter Umständen abgehört. Das war schließlich sogar der Kanzlerin passiert.

 

Gründliche Untersuchung, kein Befund

Kiesewetter, seit 2009 im Bundestag und neben dem Job im NSA-Ausschuss auch CDU-Obmann im Auswärtigen Ausschuss, wollte es genau wissen. Er beauftragte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mit einer gründlichen Kontrolle des verdächtigen Apparats. Die auf Cyberangriffe spezialisierte Behörde nahm es ganz besonders genau. Drei Wochen dauerte die Überprüfung. Dann signalisierten die Experten Entwarnung: Kiesewetters Handy sei weder mit Spähprogrammen infiziert noch enthalte es manipulierte Teile, die ein Abhören ermöglichen könnten. Der Parlamentarier hat sich dennoch ein anderes Mobiltelefon zugelegt. Er verzichtet fortan auch darauf, mit dem Gerät seine dienstlichen Mails zu empfangen. Die liest er nur noch auf einem separaten Laptop – man kann ja nie wissen.

Ein iPhone kommt nicht in Frage

Wie sehr die Insiderkenntnisse über die Spionagepraxis amerikanischer Geheimdienste sein Zutrauen in den transatlantischen Bündnispartner untergraben haben, zeigt auch Kiesewetters Verhalten bei Besuchen in der Berliner US-Botschaft. Gäste werden dort gebeten, ihr Handy abzugeben. Kieswetter weigert sich jedoch regelmäßig, das zu tun. Er entfernt statt dessen stets den Akku, bevor er die Botschaft betritt. Ohne Strom ist das Gerät nicht auszuforschen. Weil ihm die Vorsichtsmaßnahme wichtig ist, benutzt der CDU-Mann auch kein iPhone. Bei diesem Typ ist der Akku nämlich fest eingebaut.