Zum ersten Mal hat der Geislinger Stadtseniorenrat ein Rollator-Training für ältere Menschen veranstaltet. Dabei wurde viel geübt und noch mehr gefragt.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Geislingen - Der erste Versuch fällt noch etwas vorsichtig aus: aufstehen, gehen, bremsen, hinsitzen – wieder aufstehen und weiter gehen. Gerhard Hoffmann benutzt seit etwa einem Monat einen Rollator und lässt sich von Annika Heudier bereitwillig helfen. Die Ergotherapeutin lobt den Rentner. „Sie machen das schon sehr gut, und vor allem lassen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen.“ Hoffmann ist ebenfalls zufrieden: „Ich wusste nicht so richtig, wie ich mit dem Ding hantieren soll“, sagt er. Jetzt sei er froh, hier den Umgang mit seiner neuen Gehhilfe üben zu können und hilfreiche Tipps zu kriegen.

 

Hoffmann ist nur einer von mehr als einem Dutzend älterer Menschen, die zum ersten Rollator-Training ins Geislinger Mehrgenerationenhaus gekommen sind. Der Stadtseniorenrat hat die Veranstaltung organisiert und sich zur fachlichen Unterstützung das Sanitätshaus Hartlieb, das Gesundheitszentrum Respofit und die Polizei ins Boot geholt. „Wir wollten damit die ganze Bandbreite abdecken, die das Thema hergibt, von den technischen Details über die richtige Handhabung bis zur Sicherheit im Straßenverkehr“, berichtet Monika Zeisler, die Vorsitzende des Stadtseniorenrats. Schließlich habe es sich das Gremium zur Aufgabe gemacht, die Lebensqualität älterer Leute zu verbessern, ergänzt sie.

Hrdlicka: Sicherheit und Wohlfühlen ist das Wichtigste

Dass dies mit den richtigen Hinweisen ohne weiteres möglich ist, weiß die Göppinger Hartlieb-Geschäftsführerin Lenka Hrdlicka aus ihrer täglichen Arbeit: „Wir sehen immer wieder, dass die Rollatoren falsch oder gar nicht eingestellt sind.“ Dies führe dazu, dass sich die Nutzer mit den Gerätschaften eher herumquälten, als dass sie ihnen nützlich seien, fügt sie hinzu. „Dabei ist es neben der Sicherheit das wichtigste, dass sich die älteren Menschen damit wohlfühlen“, erklärt Hrdlicka.

Die Respofit-Mitarbeiterin Annika Heudier sieht das genauso: „Wer nicht weiß, wie er mit einem Rollator umzugehen hat, stellt ihn in die Ecke.“ Deshalb sei es wichtig, die Griffe etwa auf Höhe des Handgelenks einzustellen, diese locker zu halten und sich nicht drauf zu lehnen, fährt sie fort und demonstriert die richtige Handhabung. Auch der Polizeihauptkommissar Roland Schmid von der Verkehrsprävention in Göppingen hebt auf diesen Punkt ab: „Wer sich sicher fühlt, ist auch sicher unterwegs.“ Deshalb sollten Rollator-Benutzer ihre Wege genau planen, Absätze und Treppen vermeiden und die Straßen nur an Ampeln und Zebrastreifen überqueren. „Nehmen Sie kleine Umwege in Kauf“, appelliert Schmid an seine Zuhörer.

Viele Übungen und noch mehr Fragen

Diese wollen aber nicht nur üben und trainieren, sondern haben auch viele Fragen, etwa zu den unterschiedlichen Rollator-Typen, die es für drinnen, für draußen und für beides gibt. Auch vom Gewicht und vom Preis her sind die Unterschiede gewaltig. „Es ist inzwischen fast so wie beim Autokauf, dass man wissen sollte, welcher Typ Rollator am besten zu einem passt“, macht Lenka Hrdlicka die Notwendigkeit einer Beratung deutlich.

Um dies zu unterstreichen, hat die Hartlieb-Geschäftsführerin gleich drei Außendienstler mit nach Geislingen gebracht. Diese stehen den Übenden nicht nur beim Training zur Seite. Sie überprüfen die mitgebrachten Gehwagen auch auf ihre Funktionstüchtigkeit hin und beheben gleich das eine oder andere Problemchen, was die Teilnehmerin Anneliese Leinenbach mit Wohlwollen registriert. „Ich habe meinen Rollator erst seit Kurzem und bin sehr froh, dass ich hier viele Informationen bekommen habe“, stellt sie zufrieden fest.