Der StZ-Redakteur und Sachbuchautor Thomas Faltin hat seinen Roman „Die Nacht von Samhain“ vorgestellt. Das Buch ist ein modernes Märchen, das von Kelten, sprechenden Tieren und der Schwäbischen Alb handelt.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Das große Problem an Lesungen ist mitunter die Tatsache, dass recht viel gelesen und im schlimmsten Fall sogar vorgelesen wird. Viele Autoren schreiben nämlich überraschender Weise besser, als dass sie (vor)lesen. Nicht nur in dieser Hinsicht stellte die Buchpräsentation von Thomas Faltin, der seinen Romanerstling am Dienstag in der Buchhandlung Hugendubel vorstellte, eine Ausnahme dar. Faltin beschränkte sich auf eine knackige Stelle und gewährte ansonsten spannende Einblicke in die Entstehung des Buches und in die Schreibwerkstatt eines Autors.

 

Der promovierte Historiker Faltin, Autor zahlreicher Sachbücher, arbeitet in der Lokalredaktion der Stuttgarter Zeitung. Wer an dieser Stelle aufhört zu lesen, weil die Befürchtung naheliegt, hier lobhudelt ein Kollege über den anderen, getreu dem Motto „eine Hand lobt die andere“, der sei beruhigt. Aus den folgenden Zeilen spricht vielmehr der Neid auf einen Kollegen, dem scheinbar alles gelingt. Mit „Die Nacht von Samhain. Der Kampf um den heiligen Bund der Kelten“ hat Faltin einen Abenteuerroman vorgelegt, der in der Tradition von David Friedrich Weinlands Rulaman steht.

Heimliche Protagonistin des Romans: die Schwäbische Alb

Heimliche Protagonistin des Romans ist die Schwäbische Alb. Sie stellt die Bühne dar für die Geschichte der beiden Helden Arthur und Julius, die mit einigen halbtoten Kelten und dem sprechenden Luchs Ragnar um ihre Heimat kämpfen. Klingt nach einer wilden Mischung, ist es auch, Thomas Faltin schafft es aber, die Handlung sprachlich sauber und inhaltlich spannend zu erzählen.

Rührende Geschichte hinter dem Roman: Faltin hatte das Buch ursprünglich nur für seine Söhne geschrieben, die zufällig Arthur und Julius heißen. Der StZ-Kolumnist Gerhard Raff und Gunter Haug, die gemeinsam den Landhege-Verlag betreiben, waren vom Manuskript aber so angetan, dass sie Faltin schließlich zur Publikation des Romanstoffes drängten. „Eigentlich habe ich seit zehn Jahren ein anderes Manuskript in der Schublade, das wollten sie aber nicht“, sagte Faltin während der Roman-Vorstellung.

Ursprünglich hat Faltin das Buch für seine Söhne geschrieben

Rührendster Moment während der Lesung: die Faltin’schen Söhne Arthur und Julius mussten auf die Bühne und wurden als Inspiration zum Buch eifrig beklatscht. Die beiden jungen Herren trugen ihren Auftritt mit Fassung. Die Souveränität ihres Live-Auftritts haben sie vermutlich vom Vater geerbt. Der plauderte während er Lesung nämlich noch lässig mit Luchs Ragnar, der zur Unterstützung des Autors auf der Bühne Platz genommen hatte. „Wer den Luchs sehen kann, ist prädestiniert, das Buch zu kaufen“, so Faltin und weiter: „Der Luchs war meine Inspiration zum Buch. Was sich wie gequirlte Esoterik-Grütze anhört, ist seit Urzeiten so. Die Geschichte des Totemtiers reicht von den alten Ägyptern bis zum Fuchsschwanz des Manta-Fahrers in der Neuzeit.“

Passend zur launigen Vorstellung seines Romans zeigte Faltin sehenswerte Aufnahmen von der Schwäbischen Alb, selbstverständlich alle selbst fotografiert. Spätestens an der Stelle war der Neid auf den Kollegen, der auch noch brillant fotografieren kann, kaum mehr zu ertragen.

Als Nebenerwerbimker produziert Thomas Faltin übrigens auch einen sehr vorzeigbaren Honig. Das wiederum ist aber nun wirklich eine andere Geschichte.