Der geplante Durchstich der Werderstraße zur B 14 im Stuttgarter Osten stößt auf Widerstand beim Regierungspräsidium. Die Behörde befürchtet mehr Feinstaub am Neckartor.

Stuttgart - Im Technik-Ausschuss des Gemeinderates ist am Dienstag über den möglichen Anschluss der Werderstraße (S-Ost) an die B 14 (Cannstatter Straße) gestritten worden. Er gehört zu den Begleitmaßnahmen in den vom Bau des neuen Rosensteintunnels betroffenen Stadtbezirken Stuttgart-Ost, Bad Cannstatt und Zuffenhausen. Sie haben zum Ziel, Ausweichrouten für die B 10/B 14 für Autofahrer möglichst unattraktiv zu machen und den Verkehr auf den Bundesstraßen und im Tunnel zu bündeln. Größere Eingriffe in den Straßenbestand können aber erst nach Inbetriebnahme des Tunnels realisiert werden.

 

Regierungspräsidium befürchtet Erhöhung der Feinstaubwerte

Das Problem beim Anschluss der Werderstraße an die B 14: der Durchstich zur Bundesstraße könnte zwar die Anlieger entlang der Neckarstraße und am Stöckach vom Verkehr entlasten, das Regierungspräsidium als Genehmigungsbehörde hat allerdings bei einer ersten Anfrage der Stadtverwaltung deutlich gemacht, dass eine dadurch verursachte Erhöhung der Feinstaubkonzentration an der Messstelle am Neckartor nicht akzeptabel sei. Vor diesem Hintergrund hatten die Verkehrsplaner das Thema erst einmal zurückgestellt.

Die CDU-Fraktion jedoch pochte auf den Anschluss: „Wir wollen in erster Linie die Anwohner vor Verkehr, Abgasen und Lärm schützen und nicht die Messstellen“, so Fraktionschef Alexander Kotz. Auch Martin Körner (SPD) hält das im Prinzip für richtig. Er halte es aber für effektiver, den Schleichverkehr durch den Stadtteil Berg auf die Neckarstraße durch eine Schranke im Bereich der Parkplätze für die Mineralbäder zu unterbinden, so der Fraktionsvorsitzende. Die Verkehrsplaner wollen nun durch Zählungen ermitteln, wie groß die Entlastung wäre. Auch die CDU will dies abwarten.

Schwieberdinger Straße wird vorerst nicht einspurig

Der Bau des neuen Rosensteintunnels zwischen dem Neckar und der Stadtbahn-Haltestelle Rosensteinpark zieht verschiedene verkehrslenkende und städtebauliche Umgestaltungen nach sich. 22 umgesetzte und noch ausstehende Vorhaben haben Vertreter der Abteilung Verkehrsplanung den Stadträten präsentiert.

Gebaut wird allerdings noch mehr: In Bad Cannstatt werden bis 2020 insgesamt sieben Kreuzungen und Straßenabschnitte um- und zurückgebaut, in Stuttgart-Ost sind 17 Begleitmaßnahmen geplant, in Zuffenhausen sechs. Die dortigen Pläne, die Schwieberdinger Straße stadteinwärts um eine Fahrspur zu reduzieren, sollen allerdings ebenfalls auf Eis gelegt werden. Verkehrssimulationen hätten ergeben, dass dies angesichts des derzeitigen Verkehrsaufkommen nicht vertretbar sei, so die Verwaltung.

Das Echo der Fraktionen war auf die Präsentation überwiegend positiv. Lediglich die Grünen und die Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus, die gegen den Bau der Tunnelröhren waren, bemängelten, manche der Maßnahmen hätten mit dem Rosensteintunnel gar nichts zu tun und dienten lediglich dazu, der Bevölkerung das umstrittene Projekt „möglichst gut zu verkaufen“ (Grünen-Stadträtin Gabriele Munk).