Das Stadtplanungsamt hat die Vorgaben zum städtebaulichen Wettbewerb Rote Wand vorgestellt.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Im Januar oder Februar soll ein städtebaulicher Wettbewerb zur Bebauung des Areals Rote Wand am Killesberg ausgeschrieben werden, so sieht es das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung vor. Die Vorgaben für diesen Wettbewerb sind am Montagabend im Bezirksbeirat Nord vorgestellt worden – und stießen größtenteils auf Zustimmung im Gremium.

 

Der Wettbewerb soll nichtoffen sein, das heißt, dass man nicht einfach teilnehmen kann: Zehn von Beginn an gesetzte Architekturbüros sollen mitmachen, sowie weitere 14 Büros, die in einem Bewerbungsverfahren ausgesucht werden. „Wir möchten eine kleinteilige Bebauung, keine großen Baukörper“, sagte Sabine Stark vom Stadtplanungsamt in der Sitzung des Bezirksbeirates. Neben einer Kindertagesstätte sind Flächen für Baugemeinschaften vorgesehen, sowie Sonderwohnformen wie Mehrgenerationenhäuser und Studentenwohnheime. Die Zahl der Wohnungen sei konzeptabhängig, sagte Stark: „Wir rechnen mit rund 90 Wohneinheiten.“ Um die „besondere Architektur“ am Killesberg, also rund um Weissenhofsiedlung, Kunstakademie und Brenzkirche, zu ergänzen und zu betonen, stellen sich die Stadtplaner originelle Konzepte vor: „Wir wünschen uns eine Weissenhofsiedlung dieses Jahrhunderts“, sagte Sabine Stark, bevor sie sich selbst verbesserte: „Aber eigentlich will ich das so nicht sagen.“

Keine Lärmschutzwand, sondern andere Lösung

Eine Lärmschutzwand hin zur vielbefahrenen Straße Am Kochenhof ist nicht gewollt: „Wir möchten, dass das Lärmproblem anders gelöst wird, mit einer entsprechenden Ausrichtung der Gebäude“, erklärte Uwe Braunschweiger, Starks Kollege im Stadtplanungsamt. Einzelhandel und Gastronomie ist im Erdgeschoss ebenfalls nicht erwünscht, aufgrund der Nähe zum Einkaufszentrum Killesberghöhe.

Die Ergebnisse aus der Bürgerwerkstatt, die im Jahr 2012 stattgefunden hat, sollen als Richtlinien in den Wettbewerb einfließen, ebenso die Vorstellungen des Bezirksbeirats. Einer Anregung des Gremiums erteilte Uwe Braunschweiger allerdings bereits eine Absage: Die Einrichtung eines unterirdischen Zugangs zur Stadtbahnhaltestelle vom neuen Wohnquartier aus sei zu aufwendig: „Dazu wäre eine Kanal- und Leitungsverlegung notwendig, das ist städtebaulich nicht sinnvoll und finanziell nicht machbar“, erklärte Braunschweiger. Das nahmen die Bezirksbeiräte hin. Dafür fand aber der Vorschlag des stellvertretenden Grünen-Bezirksbeirats Hans Billinger eine Mehrheit: es soll drei statt nur zwei Fußgängerüberquerungen vom Wohnquartier zur Killesberghöhe über die Straße Am Kochenhof geben.

Soziale Durchmischung ist wichtig

Die Bezirksvorsteherin Andrea Krueger merkte an, dass die soziale Durchmischung laut dem Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) – also ein Mix aus Sozialwohnungen, günstigen Mietwohnungen und gefördertem Eigentum – nicht verbindlich gesetzt sei. Doch, sagte Braunschweiger dagegen, das sei „schon deutlich gesetzt“, lediglich der Anteil sei mit zwischen 20 und 50 Prozent noch nicht festgelegt, da dies erst im Bebauungsplan bestimmt werden könne. In ihrer Kenntnisnahme wiesen die Bezirksbeiräte trotzdem noch einmal separat auf die Wichtigkeit des SIM-Anteils hin.

Die Anmerkungen des Gremiums, dass sich manche Punkte der Vorlage widersprächen – etwa die Vorgabe zum autofreien Wohnen und die vorgeschriebenen Stellplätze – konnten die Stadtplaner nicht abstreiten. „Da treffen Wunsch und Wirklichkeit aufeinander“, sagte Sabine Stark. „Wir erhoffen uns Lösungen in den eingereichten Entwürfen.“ Noch vor der Sommerpause 2014 soll das Preisgericht tagen, um den Sieger des Wettbewerbs zu küren, sofern der Ausschuss für Umwelt und Technik am 17. Dezember der Vorlage zustimmt.