Betrüger geben sich in Vaihingen als Helfer des Roten Kreuzes aus und sammeln Geldspenden. Das DRK will die Bürger sensibilisieren.

Vaihingen - Nicht jeder, der sich als ehrenamtlicher Helfer des Deutschen Roten Kreuzes, kurz DRK, ausgibt, ist auch tatsächlich als solcher unterwegs. Diese Erfahrung musste jüngst auch eine Vaihingerin machen, an deren Haustür ein Unbekannter klingelte. Er gab vor, für die Rotkreuzarbeit in Stuttgart Bargeld-Spenden zu sammeln. In Wirklichkeit jedoch wollte er das Geld in die eigene Tasche stecken.

 

„Die geschädigte Person hat sich bei uns gemeldet“, bestätigt Cornelia Kling, die stellvertretende Geschäftsführerin des Kreisverbands Stuttgart. „Als Geschädigter sollte man Anzeige erstatten“, sagt Kling. Zudem veröffentlichten sowohl der Kreisverband als auch das DRK Vaihingen eine Pressemitteilung, in der die Bürger darauf hingewiesen werden, dass zurzeit keine ehrenamtlichen Helfer des Roten Kreuzes unterwegs sind. Die Haus- und Straßensammlung sei bereits am Freitag, 22. April, beendet worden. Wer dennoch Besuch von angeblichen Sammlern bekomme, solle sofort die örtliche Polizeidienststelle verständigen. „Lassen Sie den vermeintlichen Spendensammler nicht in Ihre Wohnung“, heißt es in dem Schreiben.

Bundesweit Betrüger unterwegs

Betrugsversuche dieser Art seien innerhalb des Gebiets des Kreisverbands Stuttgart Einzelfälle, wie Cornelia Kling berichtet. Aktuell seien ihr keine weiteren Fälle bekannt. Es sei in der Vergangenheit aber schon vorgekommen, dass Betrüger so getan hätten, als würden sie Mitglieder werben wollen, und hätten dann das Geld eingesteckt.

Bundesweit sind solche Trittbrettfahrer aber längst nicht mehr unbekannt. Auch in Lünen in Nordrhein-Westfalen waren im März dieses Jahres vermeintliche Spendensammler in Dienstkleidung unterwegs. Dort empfahl das DRK unter anderem, sich den Dienstausweis zeigen zu lassen. Im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt ging das DRK im vergangenen Monat ebenfalls in die Offensive und informierte die Bürger, dass das Rote Kreuz grundsätzlich auf Sammelaktionen aufmerksam machen würde. So macht es auch der DRK-Kreisverband Osnabrück-Land. „Unser offizieller Mitgliederwerber ist zur Zeit in Belm unterwegs. Aber auch ein Betrüger, der Spenden erschleichen will, wurde gesehen“, warnt der Wohlfahrtsverband auf seiner Internetseite.

Neue Schutzausrüstungen sollen gekauft werden

„Wir wollen die Menschen mit unserer Pressemitteilung sensibilisieren, vorsichtig zu sein“, sagt Martin Griebel, der Bereitschaftsleiter in Vaihingen. Derzeit beobachte man zwar keine Welle, der aktuelle Fall sei jedoch Anlass genug, aktiv zu werden. „Es ist uns wichtig, sicherzustellen, dass das Geld, das die Menschen im guten Glauben für uns spenden, auch bei uns ankommt“, sagt Griebel. Das DRK bedankt sich in dem Schreiben zudem bei allen Spendern, die den Verband bei der Sammelwoche auf dem Vaihinger Markt unterstützt hatten, und bei denen, die Spenden überweisen. „Derzeit läuft außerdem noch die Briefsammlung“, sagt Griebel. In diesem Jahr sollen in Vaihingen die Spenden dafür eingesetzt werden, neue Schutzausrüstungen zu kaufen. Die bestehen jeweils aus einem Helm, Sicherheitsstiefeln, Handschuhen, einer Hose und einer Jacke. „Die neue Ausrüstung kostet mehrere hundert Euro pro Person“, sagt Griebel.