In der Rotweganlage sind die neuen Calistenics-Geräte offiziell eingeweiht worden.

Rot - Die Beine ragen kerzengerade in den Himmel, die Muskeln sind angespannt, der Blick ist konzentriert: Nikolay Yergiyev ist ein echter Könner. Seit drei Jahren betreibt der 18-Jährige Calesthenics, im vergangenen Jahr belegte er den dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften, sein Ziel ist die WM-Teilnahme. Eigentlich wohnt Yergiyev in Bad Cannstatt, künftig möchte er aber so oft wie möglich in die Rotweganlage kommen. Das hat vor allem sportliche Gründe: „Das ist der beste Trainingspark in ganz Stuttgart“, sagt er und blickt zufrieden auf die schwarz glänzenden Geräte, die soeben offiziell eingeweiht worden sind.

 

Calisthenics, dieser Begriff stammt ursprünglich aus der griechischen Sprache. Er setzt sich aus den Worten „kalos“, was schön beziehungsweise gut bedeutet, und „sthenos“ (Kraft) zusammen. Die Trendsportart setzt auf eine Reihe von einfachen, oft rhythmischen Bewegungen, für die nur das eigene Körpergewicht genutzt wird. Auf den ersten Blick erinnern Übungen und Geräte an Trimm-Dich-Pfad, Stufenbarren und Reck.

Die Idee stammt vom Jugendrat

Dass die Rotweganlage künftig zu einem Mekka für Calisthenics-Freunde werden könnte, ist vor allem dem Zuffenhäuser Jugendrat zu verdanken. Vor zwei Jahren sind einige der Räte zu Gast in der französischen Partnerstadt La Ferté-sous-Jouarre gewesen, wo es sie eine Calisthenics-Anlage sahen und die Idee mit nach Stuttgart brachten. „Danke, ihr habt einen langen Atem bewiesen“, lobte Bezirksvorsteher Gerhard Hanus das Engagement der jungen Leute. Die Geräte könnten von allen Altersklassen genutzt werden, ohnehin seien Bewegung, Sport und Gesundheit wichtige Themen, die hier aufgegriffen würden.

Gut 18 000 Euro kostet das Projekt, 3000 Euro hat der Zuffenhäuser Bezirksbeirat beigesteuert, den Rest haben Stiftungen gespendet. Um Geld zu sparen, hatten Jugendliche vor kurzem beim Ausheben der Baugruben geholfen. Mit dabei war auch Julian Roth. „Hier kann man an der frischen Luft trainieren und muss nicht ins Fitness-Studio“, erzählt der 19-Jährige. Gleich nach Fußball, das sagt sein Jugendratskollege Viktor Becker, sei Calisthenics seine absolute Lieblingssportart. Bezirksvorsteher Gerhard Hanus empfiehlt auch gestressten Politikern die Calisthenics-Geräte in der Rotweganlage. Dort könne man lernen, Druck auszuhalten und Dampf abzulassen.