Der Spielplatz bei der Grillstelle nahe dem Forsthaus 1 ist mit einem hohen Zaun abgeriegelt und darf bis auf weiteres nicht betreten werden. Die Standfestigkeit der Bäume wird untersucht. Möglicherweise kommen Experten sogar zu dem Schluss, dass der Spielplatz verlegt werden muss.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Familien, die die den Spielplatz bei der Grillstelle nahe dem Forsthaus 1 ansteuern, erleben seit einiger Zeit eine Enttäuschung: Das Gelände ist mit einem hohen Zaun abgeriegelt und kann nicht betreten werden. Und das bleibt auch so für unbestimmte Zeit: Es könne „kein Termin in Aussicht gestellt werden, zu dem diese Erholungseinrichtung wieder zur Verfügung stehen wird“, teilt das Garten-, Friedhofs- und Forstamt auf einem Schild mit. Die Behörde hat fesgestellt, dass die Standsicherheit der Bäume beim Spielplatz nicht mehr gewährleistet ist.

 

Bäume als Zuhause von Juchtenkäfer & Co.

„Doch bevor man die Bäume schneidet oder fällt, müssen sie eingehend untersucht werden“, sagt der Forstamtsleiter Hagen Dilling. Dafür engagiere die Stadt eigens Artenexperten. Salopp gesagt, schauen sie nach, ob an und in den Bäumen etwas Rares „kreucht und fleucht“, so Dilling. Der Wald stehe als FFH-Gebiet (nach der europäischen Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) unter besonderem Arten- und Habitatschutz, was den Verwaltungsaufwand vergrößert. Bis die Fachleuchte tatsächlich anrücken und die Buchen und Eichen am Spielplatz in Augenschein nehmen, könne es zwar noch eine Weile dauern, sagt Dilling. Allerdings „können wir nicht über einen so langen Zeitraum das Risiko in Kauf nehmen, dass etwas passiert“.

Die Untersuchung der Bäume sei ein aufwendiges Unterfangen, so der Forstamtsleiter. Das Verfahren insgesamt „kann mehrere Monate in Anspruch nehmen“. Ausflügler sollten sich darauf einstellen, dass der Spielplatz womöglich den gesamten Sommer über geschlossen bleibt. Sollte sich herausstellen, dass die Bäume ein dauerhaftes Sicherheitsrisiko darstellen, müsse man eine Verlegung des Spielplatzes erwägen, sagt Dilling. Möglicherweise reiche es aber auch aus, einige der Spielgeräte zu versetzen. Ohnehin überlege man bei der Stadt, den Spielplatz umzugestalten. Da er derzeit ohnehin gesperrt sei, wäre die Gelegenheit jetzt günstig.

Bis zu 10 000 Besucher am Sonntag

Viele der insgesamt 2500 Eichen und Buchen im Rotwildpark sind altersschwach. Sie sind 200 bis 300 Jahre alt, manche noch älter. Der 500 Hektar große Wald wurde einst vom Hause Württemberg angelegt. Bei der Pflege des Naturschutzgebietes müssen die mitunter widersprüchlichen Ansprüche von Naturschutz und Sicherheit berücksichtigt werden. Morsche Stellen an Bäumen beispielsweise bieten zwar streng geschützten Arten einen Lebensraum. Höhlungen im Stamm böten etwa Juchtenkäfern und Fledermäusen ein artgerechtes Heim, erklärt Dilling. Doch sie beeinträchtigen zugleich die Standfestigkeit des Baumes. So wurden im Herbst 2013 zwei Frauen im Rotwildpark schwer verletzt, weil ein Baum auf sie gestürzt war.

Selbst bei Bäumen, die kerngesund zu sein scheinen, kann unter der Rinde Fäulnis gären, insbesondere bei den Baumveteranen. Dann reicht ein starker Wind, damit Äste abbrechen. Auch können Bäume kippen, wenn sich unsichtbar unter der Erde das Wurzelwerk zersetzt. In Anbetracht der hohen Besucherzahlen in dem Wald – bis zu 10 000 werden an Sonntagen gezählt – genießt die Baumpflege hier hohe Priorität.