Der künftige Gemeinderat wird sich dem Thema Hochwasserschutz annehmen müssen. Denn da sind noch einige Hausaufgaben bisher nicht erledigt worden. Aber auch über die Schulfrage muss entschieden werden.

Rudersberg - An der Verkehrsproblematik kommt kommunalpolitisch in Rudersberg keiner vorbei. Zumal drei Teilorte der fast 11 000 Einwohner umfassenden Flächengemeinde von der viel befahrenen Landesstraße durch das Wieslauftal durchquert werden. Erst im Januar hat der Gemeinderat bei seiner Haushaltsberatung den Weg freigemacht für eine weitere Verkehrsberuhigung im Hauptort Rudersberg und eine Verkehrsinsel südlich von Michelau. In diesen Tagen werden die Baumaschinen anrücken und das verbliebene Stück an der Backnanger Straße umgestalten.

 

Typisches Machtgefüge

Dies ist allerdings eine Entwicklung, die kaum fünf Jahre alt ist. Denn bis zur Kommunalwahl 2009 hatte Rudersberg eine straßenbaufreundliche Politik und sein Gemeinderat war von recht typischen württembergischen Mehrheitsverhältnissen geprägt: Die Freien Wähler (FWV), die sich aus Selbstständigen und Vereinsaktiven zusammensetzten, verfügten annäherend über die Hälfte der Mandate, mit der sie die CDU-Räte und einige wenige Gremiumsmitglieder der SPD dominierten. Es war jene Zeit, in der die Diskussion um eine großformatige Umgehungsstraße durch das Wieslauftal aufkam. Daraufhin gab es einen Bürgerentscheid, der im Herbst 2007 das Projekt schließlich stoppte.

Vergangene Wahl hat Karten neu gemischt

Dies hat bei den Mehrheitsverhältnissen Spuren hinterlassen. Nach der Kommunalwahl im Jahre 2009 zog eine neunköpfige Gemeinschaftsfraktion aus SPD und Rudersberger Bürgern (RB) in den Gemeinderat ein. Zwar löste sich das Bündnis Anfang 2010 wieder auf. Die jüngste Haushaltsdiskussion hat indes gezeigt, dass die alte Machtstruktur dennoch passé ist: Die FWV-Räte kritisierten den Weiterbau der Verkehrsberuhigung, wurden aber von Rudersberger Bürgern, der SPD und Teilen der CDU überstimmt.

Dennoch stehen dem künftigen Gemeinderat weitere Debatten ins Haus. Vor allem beim Hochwasserschutz haben die Rudersberger noch Hausaufgaben zu erledigen. Nicht geklärt ist bisher, wann und in welcher Form der Damm kommen soll, der auf Höhe des Teilortes Oberndorf die Wieslauf aufstauen und so das darunter liegende Tal schützen soll. Zudem muss in Sachen Schulzentrum eine Entscheidung darüber fallen, ob es sich zu einer Gemeinschaftsschule entwickeln soll. Bei Teilen der Lehrerschaft stößt dies auf Widerstände.

Die Wahl beeinflussen könnte zudem, dass etliche bekannte und langjährige FWV-Räte nicht mehr kandidieren: Margrit Fritz, Peter Fohr, Susanne Hieber, Thomas Klotzbücher und Harald Strotbeck.