Rudolfs, die neue Gastronomie im Treffpunkt Rotebühlplatz, wird gut angenommen. An der Selbstbedienungsbar hat der Gast die Wahl zwischen Fleischgerichten, vegetarischen und veganen Speisen.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Es ist ein richtiger Frauentreff. Natürlich sind alle willkommen, aber Frauen scheinen sich im Rudolfs besonders wohlzufühlen. Rudolfs – so nennt sich die neue Gastronomie im Treffpunkt Rotebühlplatz. Rudolfs, weil das Lokal vom Rudolf-Sophien-Stift betrieben wird und hier Menschen arbeiten, die psychisch krank oder nur eingeschränkt belastbar sind. Es kann also sein, dass es manchmal nicht gar so flink wie am Fließband geht. Das aber ist halb so wild, denn die Qualität stimmt.

 

Der Thekenbereich schaut noch aus wie beim Vorgänger Punktum, aber das helle, freundliche Mobiliar wurde erweitert durch Tischchen mit Sesseln. Man sitzt angenehm und mit viel Platz an der großen Fensterfront und schaut hinunter auf die Kreuzung. Bisher muss man sich selbst bedienen, künftig soll abends serviert werden. Die Karte ist überschaubar, dafür gibt es neben je einem Fisch- und einem Fleischgericht auch vegetarische Speisen sowie vegane Gerichte und zum Beispiel zum Ofengemüse veganes Brot oder zum Frühstück vegane Kräutercreme und warmes Tomaten-Tofu.

Mit einem Vorurteil räumt das Rudolfs auf: dass vegetarisches Essen fad schmeckt. Alles ist bestens gewürzt – auch die vegetarischen Maultaschen (8,50 Euro), in denen eine Füllung aus Kürbis und Kartoffeln steckt. Sie ist lecker, aber auch sehr sättigend. Dazu kann man sich einen Salat vom Buffet mischen, zur Auswahl stehen Blattsalate mit Kresse sowie diverse Krautmischungen, während man auf das übliche Sortiment à la Gurken, Tomaten, Mais verzichtet hat. Das French-Dressing dazu ist fein, im Zusammenspiel mit dem Karottensalat wird es allerdings etwas zu süß.

Selbst der Eistee ist bio und fair gehandelt

Der Zander mit Gemüsebulgur (9,50 Euro) ist gut. Der Fisch ist nicht zu weich und bekommt seine Würze durch ein großes Stück Kräuterbutter, der Bulgur ist auch nicht trocken geraten. Die Nudeln bei den Spaghetti Bolognese (8,50 Euro) sehen ungewohnt hell aus, sind aber geschmacklich einwandfrei, während die Bolognese klassisch schmeckt, eben so, wie es sein muss.

Das Rudolfs versucht, möglichst viel Bioqualität anzubieten, auch bei den Getränken finden sich besondere Produkte, etwa Bio-Eistee aus fairem Handel und Bio-Limonaden. Die Warmgetränke werden an einer separaten Bar ausgeschenkt – dort gibt es etwa Cappuccino (2,80 Euro) und Chai-Latte. So wie die Mittagskarte wöchentlich wechselt, so gibt es auch verschiedene Kuchen und Desserts im Angebot. Die Caramel-Mousse (3 Euro) mit Walnussstückchen ist zwar lecker, aber auch sehr süß. Auch auf dem Rhabarberkuchen (2,80 Euro), der eine dicke Baiserschicht hat, ist nochmals extra Zucker gestreut. Aber der Kuchen ist fein, der Teig schön mürbe und der Rhabarber nicht zu sauer.

Rudolfs Rotebühlplatz 28, Stuttgart, Telefon 26 34 68 12, Internet www.rudolfs.de. Geöffnet Montag bis Samstag 9 bis 23 Uhr.

Die Bewertung:

Küche +++

Service +++

Ambiente +++

+++++ = herausragend, ++++= überdurchschnittlich, +++ = gut, ++= Luft nach oben, + = iel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.