Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Sein Bruder, der bereits die britische Staatsangehörigkeit besitzt, hat ihn vor Deutschland gewarnt und wollte ihn nach England holen. Gailan hörte nicht. Nun wird ihm der Fingerabdruck in Ungarn zum Verhängnis. Dorthin müsste er zurück, weil er da erstmals in der EU registriert wurde. Dies will er auf keinen Fall. So steigt er in Düsseldorf ins Flugzeug – Abflug in Richtung Erbil. Die Mutter weint bei seiner Ankunft vor Glück.

 

In vielen Fällen fördert Deutschland die freiwillige Rückkehr: Mit Hilfe eines Bund-Länder-Programms ziehen Tausende Flüchtlinge in ihre Heimat. Von Januar bis April wurde die Ausreise von 20 197 Menschen gefördert. Vor allem Iraker machen sich auf den Weg: Von ihnen wurden allein im ersten Quartal 1226 Anträge auf Ausreise bewilligt. Zudem haben 921 Afghanen, 772 Iraner und 172 Libanesen der Bundesrepublik den Rücken gekehrt. Gegenüber dem Vorjahresquartal hat sich die Zahl aller Positivbescheide über das Rückkehrerprogramm (auch für den Balkan) von Januar bis März mit gut 14 000 mehr als verdreifacht, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) feststellt.

Vor Ort werden die Heimkehrer, die während der Flucht oft ihre gesamten Ersparnisse verbraucht haben, in besonderer Weise aufgefangen. Mit bis zu 5000 Euro unterstützt die Internationale Organisation für Migration (IOM) ihre berufliche und gesellschaftliche Reintegration – auch in der kurdischen Region Nordirak. Voraussetzung ist, dass ihr Asylantrag in Deutschland abgelehnt wurde und dass sie als schutzbedürftig gelten. Das vor einem Jahr gestartete Projekt ist auf insgesamt drei Jahre angelegt.

Besonders enttäuscht von Angela Merkel

Gailan kommt dagegen eher allein zurecht – er wird von der Großfamilie aufgefangen. Er werde es sicher mal wieder versuchen, nach Europa zu kommen, sagt der 23-Jährige und lehnt sich – nun etwas gelöster – an eine Schaufensterpuppe am Rande des speziell in den Abendstunden lebhaften Basars. Der Jeansshop gehört einem anderen seiner sieben Brüder. An die 100 Kunden täglich wollen sich hier einkleiden. Gailan hat die Spätschicht ab 16 Uhr – da ist die Nachfrage besonders rege.

Bedroht wird Gailan von niemandem, doch fehlt es ihm an schulischer und beruflicher Bildung, weil er nach der sechsten Klasse aufgehört hat. Doch „hier sterbe ich mental und emotional“, übersetzt sein Freund Sarkawt. Nach Deutschland will er aber nicht mehr – „niemals“. Besonders enttäuscht ist er von Angela Merkel. „Ihre Taten passen nicht zu ihren Worten“, sagt der Kurde – die Syrer ausgenommen. Die deutschen Polizisten hätten ihn besser behandelt als die Kanzlerin. Merkel heiße die Flüchtlinge keineswegs alle willkommen – das Gegenteil sei der Fall.

In vielen Fällen fördert Deutschland die freiwillige Rückkehr: Mit Hilfe eines Bund-Länder-Programms ziehen Tausende Flüchtlinge in ihre Heimat. Von Januar bis April wurde die Ausreise von 20 197 Menschen gefördert. Vor allem Iraker machen sich auf den Weg: Von ihnen wurden allein im ersten Quartal 1226 Anträge auf Ausreise bewilligt. Zudem haben 921 Afghanen, 772 Iraner und 172 Libanesen der Bundesrepublik den Rücken gekehrt. Gegenüber dem Vorjahresquartal hat sich die Zahl aller Positivbescheide über das Rückkehrerprogramm (auch für den Balkan) von Januar bis März mit gut 14 000 mehr als verdreifacht, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) feststellt.

Vor Ort werden die Heimkehrer, die während der Flucht oft ihre gesamten Ersparnisse verbraucht haben, in besonderer Weise aufgefangen. Mit bis zu 5000 Euro unterstützt die Internationale Organisation für Migration (IOM) ihre berufliche und gesellschaftliche Reintegration – auch in der kurdischen Region Nordirak. Voraussetzung ist, dass ihr Asylantrag in Deutschland abgelehnt wurde und dass sie als schutzbedürftig gelten. Das vor einem Jahr gestartete Projekt ist auf insgesamt drei Jahre angelegt.

Besonders enttäuscht von Angela Merkel

Gailan kommt dagegen eher allein zurecht – er wird von der Großfamilie aufgefangen. Er werde es sicher mal wieder versuchen, nach Europa zu kommen, sagt der 23-Jährige und lehnt sich – nun etwas gelöster – an eine Schaufensterpuppe am Rande des speziell in den Abendstunden lebhaften Basars. Der Jeansshop gehört einem anderen seiner sieben Brüder. An die 100 Kunden täglich wollen sich hier einkleiden. Gailan hat die Spätschicht ab 16 Uhr – da ist die Nachfrage besonders rege.

Bedroht wird Gailan von niemandem, doch fehlt es ihm an schulischer und beruflicher Bildung, weil er nach der sechsten Klasse aufgehört hat. Doch „hier sterbe ich mental und emotional“, übersetzt sein Freund Sarkawt. Nach Deutschland will er aber nicht mehr – „niemals“. Besonders enttäuscht ist er von Angela Merkel. „Ihre Taten passen nicht zu ihren Worten“, sagt der Kurde – die Syrer ausgenommen. Die deutschen Polizisten hätten ihn besser behandelt als die Kanzlerin. Merkel heiße die Flüchtlinge keineswegs alle willkommen – das Gegenteil sei der Fall.