Der Zwang zum massenhaften Rückruf von Dieselautos durch das Kraftfahrt-Bundesamt ist ein klares Misstrauensvotum gegenüber VW, meint Wirtschaftsredakteur Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Für den neuen VW-Chef Matthias Müller kommt es knüppeldick. Gerade hat der bisherige Skoda-Chef Winfried Vahland überraschend beschlossen, dass er doch nicht Sanierer des VW-Geschäfts in Nordamerika werden will, da kommt schon die nächste Hiobsbotschaft: Das Kraftfahrtbundesamt hat einen Massenrückruf von Diesel-Autos angeordnet. Die Behörde lehnt die von VW vorgeschlagene freiwillige Reparatur ab. Dies ist ein klares Misstrauensvotum gegenüber dem Management des Wolfburger Konzerns und könnte die Folgekosten des Abgas-Skandals weiter in die Höhe treiben.

 

Der größte europäische Autokonzern gerät damit auch in seinem Heimatland weiter in die Defensive, nachdem schon unklar ist, wer nach dem Abgang von Vahland nun in Nordamerika, wo es lichterloh brennt, den Feuerwehrmann spielen soll. Statt zu agieren, muss der frühere Porsche-Chef Müller als neuer Konzernchef in Wolfsburg ein ums andere mal reagieren. Das größte deutsche Industrieunternehmen taumelt damit weiter durch die Krise.