Nach dem Rücktritt von Handball-Präsident Bernhard Bauer muss die DHB-Führung nun auf dem Außerordentlichen Bundestag den omnipräsenten Vizepräsidenten Bob Hanning bremsen, findet Joachim Klumpp.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Die Aufbruchstimmung hielt gerade einmal anderthalb Jahre. So lange blieb Bernhard Bauer als Präsident des Deutschen Handball-Bundes im Amt, ehe er nun zurücktrat. Überraschend, wie es heißt. Doch ganz so überraschend war dieser Schritt nicht, denn schon während der WM im Januar kam es zu Streitigkeiten mit dem omnipräsenten und charismatischen Vizepräsidenten Bob Hanning.

 

Der war – wohl nicht nur bei der Suche nach einem Frauen-Bundestrainer – wieder einmal vorgeprescht, was Bauer entgegen seiner sonstigen Art sogar öffentlich tadelte. Das Vertrauensverhältnis war jedenfalls nachhaltig beschädigt. Unabhängig davon, was das Fass nun zum Überlaufen brachte, trifft das den deutschen Handball hart. Der Ex-Torwart fehlt dem Verband als Rückhalt. Denn der 64-Jährige galt als besonnen und vor allem als zuverlässiger Partner, unter dessen Ägide nicht nur die WM 2019 nach Deutschland kam, sondern in der AOK auch wieder ein überregional angesehener Werbepartner gefunden wurde. Nicht zu vergessen die verbesserte Zusammenarbeit mit der Liga.

All dies wird jetzt natürlich nicht mit einem Schlag Makulatur, aber das Vertrauen in den DHB ist nicht gestärkt worden. Ganz zu schweigen von dem Vakuum, das Bauer erst einmal hinterlässt. Den Mitgliedern auf dem außerordentlichen Bundestag obliegt es nun vor allem, den Hansdampf Hanning einzufangen, ohne dessen Verdienste generell zu schmälern. Damit aus dem DHB nicht endgültig ein Deutscher Hanning-Bund wird.