Der Drogensünder Volker Beck könnte seiner Partei im Wahlkampf erheblich schaden. Die Grünen-Spitze rückt erstaunlich rasch von ihm ab, meint StZ-Politikredakteur Christoph Link.

Stuttgart - Noch ist nicht mal seine Immunität aufgehoben, da rücken die Grünen von ihrem Parteifreund Volker Beck ab. Der baden-württembergische Grünen-Chef Winfried Kretschmann spricht von „schwerem Fehlverhalten“ – die Indizien, das Beck harte Drogen konsumiert hat – sind zu deutlich. Volker Beck war ein glänzender Rhetoriker und Streiter für die Menschenrechte, im Einsatz für die Rechte von Schwulen und Lesben hat er keinen Konflikt gescheut und sich einmal in Moskau Prügel zugezogen. Auf der anderen Seite hat er sich bei der Aufklärung des Skandals, dass Grüne in den 70er und 80er auf pädophile Forderungen eingegangen sind und er 1988 selbst eine umstrittene Schrift herausgab, als Zauderer erwiesen.

 

Spätestens mit der Drogenaffäre ist Becks Karriere erledigt. Das Signal für die liberale Drogenpolitik der Grünen – die auf eine Entkriminalisierung der Konsumenten weicher Drogen setzt – ist verheerend. Dass der mit Stress belastete Politikeralltag im Einzelfall zum Drogenkonsum führt, dafür gibt es Anzeichen. Auch andere Parteien hatten ihre Affären mit Alkoholsüchtigen (CDU) oder Chrystal-Meth-Konsumenten (SPD). Der Wahlkampf der Grünen ist belastet, kein Wunder, dass sie auf Distanz zu ihrem Drogensünder gehen. Nur ein oder zwei Prozent weniger könnten sie in Baden-Württemberg die Macht kosten.