Das Vorhaben ein Konfuzius-Institut an der Hochschule der Medien einzurichten, ist mangels Geldgebern in und um Stuttgart gescheitert. Dies teilte der Rektor der HdM, Alexander W. Roos, der Stuttgarter Zeitung auf Anfrage mit.

Stuttgart - Es wird kein Konfuzius-Institut in Stuttgart geben. Das Vorhaben, in diesem Frühjahr an der Hochschule der Medien (HdM) auf dem Vaihinger Campus ein solches Institut zur Vermittlung der chinesischen Sprache und Kultur einzurichten, sei aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten gescheitert. Dies teilte der Rektor der HdM, Alexander W. Roos, der Stuttgarter Zeitung auf Anfrage mit. Die HdM habe in Absprache mit ihren Partnern – der Uni Hohenheim und der Pekinger Hochschule für Druck – beschlossen, von dem Plan Abstand zu nehmen.

 

„Nach zahlreichen Gesprächen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft ist es aktuell nicht gelungen, die erforderliche Unterstützung für das Vorhaben zu finden“, so HdM-Rektor Roos. „Die Risiken für eine nachhaltige Finanzierung des Trägervereins des Konfuzius-Instituts müssen aktuell leider als zu hoch eingeschätzt werden.“ Dies bedauere er außerordentlich, so Roos. Um welche Summe es geht, sagte er nicht. Das Institut hätte sich selber tragen müssen. In der Anlaufphase wäre Unterstützung von chinesischer Seite nötig gewesen. Die HdM und die Uni Hohenheim hätten räumliche und personelle Unterstützung geboten. Im August 2014 war der Vertrag zur Gründung mit dem „Office of Chinese Language Council International (Hanban)“ unterzeichnet worden. Im Oktober teilte die HdM noch stolz mit, im Frühjahr 2015 werde „mit Unterstützung der chinesischen Regierung“ ein Konfuzius-Institut in Stuttgart eingerichtet.

Das Institut hätte Dienstleister für Forscher werden sollen

Das Institut hätte Anlaufstelle für die wissenschaftliche und praktische Zusammenarbeit und Dienstleister für die Region Stuttgart werden sollen. Es hätte Sprachkurse für Wissenschaftler, Studierende und Schüler, Chinesisch-Lehrer oder Mitarbeiter von Unternehmen anbieten sollen. Auch deutsch-chinesische Forschungsprojekte, akademische Vorträge und Kulturveranstaltungen waren geplant.

„Für die HdM wäre ein Konfuzius-Institut ein weiterer, wesentlicher Baustein in den Lehr- und Forschungsaktivitäten mit China“, so Roos. Die HdM arbeite seit Mitte der 80er Jahre mit chinesischen Partnerhochschulen zusammen und biete derzeit mit der Technischen Uni Xi’an drei Doppelstudiengänge an. Weitere Kooperationen gebe es mit der Hochschule für Druck in Peking und der Technischen Uni in Shanghai. Roos hofft nun, dass die langjährigen Beziehungen zur Pekinger Druckhochschule durch die Nichtgründung des Instituts nicht belastet werden.

Auch die Uni Hohenheim bedauert den Rückzug

Auch die Uni Hohenheim bedauert den Beschluss: „Die studentische Nachfrage nach Kooperationen mit Asien und China wird immer größer“, sagt Andreas Pyka, der Prorektor für Internationalisierung. Insbesondere die Fakultät Wirtschaftswissenschaften sei erfolgreich dabei, neue Partner in Asien und besonders China zu gewinnen. Seit 2004 betreibe man ein gemeinsames Graduiertenkolleg mit der Agraruni in Peking. Derzeit gibt es in Deutschland 14 Konfuzius-Institute, davon zwei in Baden-Württemberg: in Heidelberg und Freiburg.