Dankbar ist Valerie Huber für den Familienzusammenhalt und den Glauben. Sie lebt seit neun Jahren in einem Pflegeheim.

Rutesheim - Heute feiert Valerie Huber ihren 105. Geburtstag. Mit diesem besonderen Wiegenfest ist sie die älteste Mitbürgerin im Altkreis Leonberg. Die Jubilarin lebt seit neun Jahren im Pflegeheim in Rutesheim, zuvor wohnte sie 19 Jahre in Renningen. „Ich bin dankbar für die Unterstützung meines Sohnes und die seiner Ehefrau. Sie sind der Schlüssel zu meinem hohen Alter“, sagt die Mutter von zwei Söhnen. „Im Pflegeheim gefällt es mir sehr gut, allerdings habe ich hin und wieder Probleme mit dem schwäbischen Dialekt“, sagt sie und lacht vergnügt.

 

Die Jubilarin kam am 26. Januar 1912 in Aussig-Türmitz im Sudentenland zur Welt. Viele schöne Erinnerungen verbindet das Einzelkind mit ihrem Heimatort. Nach ihrer Schulausbildung arbeitete sie als Korrespondentin in einem Büro, bis ihr Sohn Lothar 1939 zur Welt kam.

Der Zweite Weltkrieg unterbricht das junge Familienglück

Zuvor heiratete sie 1936 Heinrich Huber. Die beiden kannten sich bereits seit ihrer Schulzeit. „Wir sind gemeinsam Schlittschuh gelaufen, waren schwimmen und skifahren“, erzählt Valerie Huber. Das junge Familienglück wurde durch die Schrecken und die Folgen des Zweiten Weltkrieges jäh unterbrochen. Ihr Mann wurde 1940 eingezogen, sieben Jahre lang war er in Gefangenschaft. Nach dem Krieg wurde die Familie nach Vilmar in Hessen zwangsumgesiedelt. „Das war eine sehr schwere Zeit. Uns wurde alles genommen, wir hatten nichts mehr“, erinnert sich die betagte Rentnerin.

Im Fichtelgebirge fand ihr Mann dann Arbeit, wo sie zeitweise in einer Werkswohnung mit zwei Zimmern wohnen konnten, später sogar zu viert, als ihr zweiter Sohn Karlheinz zur Welt gekommen war. Nach einem Wechsel in eine größere Wohnung lebte die Familie hier lange zusammen, bis die Söhne ihrer eigenen Wege gingen.

Im Jahr 1990 kam das Ehepaar nach Renningen, damit sie von ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter im Alter Unterstützung erhalten konnten. Ihr Gatte sei damals bereits 80 Jahre alt gewesen, „doch diese schwere Entscheidung haben wir nie bereut“, sagt die 105-Jährige.

Der Ehemann stirbt bereits 1999

Als ihr Ehemann 1999 starb, gaben der Seniorin der enge Familienzusammenhalt und vor allem ihr christlicher Glaube Kraft. Die katholische Kirchengemeinde und Pfarrer Franz Pitzal, die bereits dem Ehepaar geholfen hatten, sich in Renningen wohl und heimisch zu fühlen, unterstützten die Witwe auch in ihrer neuen Lebenssituation. „Der Glaube und die Kirche sind mir sehr wichtig. Sie haben mir Halt gegeben“, resümiert Valerie Huber.

Mit ihrem Lebensmotto „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott“ feiert sie heute ihren 105. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich!