Beim alten Polizeiposten hatten „die Wände Ohren“: Wegen der dünnen Holzwände hätten Vernehmungen im benachbarten Büro mitgehört werden können, sagt der Polizeivizepräsident Burkhard Metzger.

Rutesheim - Verbrecher und Kriminelle werden es in der an Straftaten ohnehin armen Stadt Rutesheim in Zukunft noch schwerer haben. Denn jetzt wurde der neue Polizeiposten in der „Neuen Stadtmitte“ in zentraler Lage im Ort mit einem kleinen Festakt eingeweiht, den die fünf Beamten bereits seit Mitte September bezogen haben. Untergebracht ist er in dem Neubau „Betreutes Wohnen“, in dem auch 29 Wohnungen, eine HNO-Fachpraxis, ein Hörgeräteakustiker und eine Tagespflege sind.

 

„Polizeiposten sind für die Sicherheit in einer Stadt und das Sicherheitsgefühl der Bürger sehr wichtig“, sagte Rutesheims Bürgermeister Dieter Hofmann. Auch die ortsspezifischen Kenntnisse der Polizeibeamten über den Ort, seine Strukturen und ihre Menschen seien unverzichtbar.

Zuständig für 19 000 Bürger

Einen eigenen Polizeiposten gab es in Rutesheim seit vielen Jahrzehnten. Seit der Einweihung des Neuen Rathauses im Jahr 1977 war er dort in drei Büroräumen untergebracht. Die Beamten sind für Rutesheim nebst dem Teilort Perouse sowie für Weissach zuständig, insgesamt für rund 19 000 Einwohner. Da eine bauliche Erweiterung an dieser Stelle nicht möglich war, war es seit vielen Jahren ein Wunsch der Polizei, den Posten in größere und zeitgemäßere Räume zu verlegen.

„Nun hat der Polizeiposten eine Nutzfläche von 210 Quadratmetern, die den hohen Anforderungen des Landes voll entspricht“, erklärte Hofmann. „Der Unterschied zwischen alt und neu ist wirklich enorm, und enorm waren auch die Kosten“, führte Hofmann weiter aus.

Für die neuen Räume habe die Stadt rund 712 000 Euro bezahlt. Hinzu seien büro- und polizeispezifische Zusatzausstattungen einschließlich einer Doppelgarage gekommen, die sich auf mehr als 350 000 Euro summiert hätten. Die reine polizeispezifische Sonderausstattung in Höhe von 200 000 Euro habe eigentlich das Land übernehmen müssen. „Wir haben aber nur eine pauschale Kostenerstattung von 168 000 Euro erhalten, so dass wir 32 000 Euro zusätzlich selbst aufbringen mussten“, erläuterte Hofmann.

Fast 900 000 Euro investiert

Insgesamt habe die Stadt die „enorme Investition“ von rund 895 000 Euro aufgewendet. „Wir verbinden damit die Erwartung, den Polizeiposten für möglichst lange Zeit am Ort zu sichern“, führte Hofmann weiter aus. Das Land Baden-Württemberg habe die Räume für zunächst zehn Jahre gemietet, mit Verlängerungsoptionen von zweimal fünf Jahren. „Das wären zumindest 20 Jahre, ein in der heutigen Zeit relativ langer Zeitraum“, so Hofmann.

Polizeivizepräsident Burkhard Metzger vom Polizeipräsidium Ludwigsburg unterstrich die Dringlichkeit für den Neubau des Rutesheimer Polizeipostens: „In den alten Räumlichkeiten konnten polizeiliche Sicherheitsstandards nicht eingehalten werden, für Akten und Ausrüstung gab es nicht genügend Lagerraum“, berichtet er.

Ein weiteres Problem sei gewesen, dass „die Wände Ohren hatten“. Wegen der dünnen Holzwände hätten Vernehmungen im benachbarten Büro mitgehört werden können. Selbst Personen, die in der Sicherheitsschleuse warteten, hätten sich der Unterhaltung im Nachbarzimmer nicht entziehen können. „Wenn Zeugen getrennt voneinander vernommen werden sollten, musste so mancher vor dem Gebäude warten, bis er an die Reihe kam“, schildert Metzger die früheren Zustände.

Doch nun brechen bei der Rutesheimer Polizei neue Zeiten an – schlechte Nachrichten für Kriminelle.