Rund 5,4 Millionen Euro investiert die Stadt, damit es im verkehrsgeplagten Waldenserort ruhiger wird. Den Großteil der Kosten trägt die Kommune selbst. Aufwendige Verfahren haben die Planungen in die Länge gezogen.

Rutesheim - Am Montag hat es in der Sitzung des Gemeinderates heftig gerumpelt. Es waren die sprichwörtlichen Steine, die dem Gemeinderat und der Rathausspitze vom Herzen gefallen sind, als der Tagesordnungspunkt „Ostumfahrung und Lebensmittelmarkt Perouse“ über die Bühne gegangen war. Einstimmig wurde der Bebauungsplan für dieses Vorhaben sowie die dafür notwendige Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen. Nun können die Arbeiten ausgeschrieben werden, damit wie geplant am 1. Oktober die Bagger anrücken können.

 

„Endlich setzen wir den Schlusspunkt unter ein jahrelanges Verfahren – die Ostumfahrung wird kommen“, sagte der Bürgermeister Dieter Hofmann erfreut. Das bedeutet, dass der verkehrsgeplagte Waldenserort eine erhebliche Entlastung bekommen wird. Teil des Konzeptes ist es, die Straße von Malmsheim her weiter nach Osten zu verlegen. Zum Ort hin wird ein Erdwall die Perouser vor Auto- un d Lkw-Lärm schützen. Zwischen dem Wall und der Ort entsteht so eine freie Fläche, auf der ein „Netto“-Lebensmitteldiscounter angesiedelt wird.

Steinbruchspange bleibt außen vor

Nicht Teil dieses Bebauungsplanverfahrens, aber trotzdem Bestandteil der Verkehrsentlastung, ist der Umbau der Heimsheimer Steinbruchspange im Westen von Perouse. Dazu gehört ebenfalls ein noch zu bauender Kreisverkehr an der Straße nach Flacht. Auch eine Verkehrsberuhigung in der Heimsheimer Straße ist Teil des Ganzen. Für dieses Maßnahmenbündel ist jedoch kein Bebauungsplan notwendig, das kann die Stadt auch so umsetzen.

Alles, was die Kommune dafür braucht, ist das notwendige Geld. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir uns das leisten können, sonst würde diese Straße nie gebaut werden. Aber auch uns geht das Geld irgendwann aus“, brachte es der Bürgermeister auf den Punkt.

Es sei eine Herkules-Arbeit gewesen, bedankte sich der Rathauschef beim städtischen Bauamt. Besonders, wenn Wald im Spiel sei und man von Nachbargemeinden abhängig sei, werde es richtig kompliziert, sagte Dieter Hofmann.

„Ein Wermutstropfen hat das Ganze – das sind die Kosten“, meinte der Bürgermeister. Insgesamt 5,42 Millionen Euro wird das Gesamtpaket kosten, davon allein betreffen rund 1,1 Millionen Euro die Arbeiten im Westen. Von dieser Summe schultert die Stadt selbst 4,75 Millionen Euro. Vom Land und dem Landkreis gibt es gerade mal 670 000 Euro Zuschüsse für das Vorhaben – das sind etwas mehr als zwölf Prozent der Investitionssumme.

Verfahren über Ausgleichsmaßnahmen halten auf

Was alles derart verkompliziert und Zeit gekostet hat, waren die begleitenden Verfahren wegen der Eingriffe in die Waldflächen. Die müssen vollständig wieder aufgeforstet werden, was aber nur im Gewann „Kuhstelle“ möglich ist. Doch dort gibt es bereits Ausgleichsmaßnahmen für den A 8-Ausbau. Das erforderte ein weiteres Verfahren, zudem musste die Stadt Grundstücke im Gewann „Gänsäcker“ kaufen. Auch viele Untersuchungen zu den Themen Artenschutz, Wildwechsel oder Umplanung von Waldwegen waren notwendig.

Jetzt muss die Stadt noch die Arbeiten ausschreiben und Firmen finden, die sie ausführen. Los gehen soll es am 1. Oktober dieses Jahres, wenn damit begonnen werden kann, Bäume abzuholzen. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von rund einem Jahr. Und so war quer durch die Redebeiträge aller Fraktionssprecher die Erleichterung zu hören, dass das Vorhaben endlich die Zielgerade erreicht hat.