Die Bahn müsse gehörig bei der Planung des Grundwassermanagements nacharbeiten, sagte der neue Landesumweltminister Franz Untersteller.

Stuttgart - Neue Hiobsbotschaft für die Baumeister des umstrittenen Tiefbahnhofs Stuttgart 21: Die Bahn müsse bei ihrer Planung zum Grundwassermanagement gehörig nacharbeiten, sagte Baden-Württembergs neuer Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) am Montag der dpa in Stuttgart. Der neue Antrag der Bahn, für das Bauwerk deutlich mehr Grundwasser abpumpen zu dürfen als bisher angegeben, sei so nicht zu prüfen und zu bewerten. „Die Unterlagen sind unvollständig, unzureichend und in Teilen nicht aussagekräftig.“ In Absprache mit der Stadt nehme er ab sofort die Fachaufsicht wahr - in enger Absprache mit dem Umweltamt der Stadt.

 

Heißt: Sein Ministerium übernimmt die Prüfung der Anfrage, den die Bahn beim Eisenbahnbundesamt stellte. Die Bonner Genehmigungsbehörde hatte die Anfrage an das städtische Umweltamt zur Stellungnahme übersandt. Laut Untersteller muss die Bahn den Antrag nachbessern und zudem auf Schutzmaßnahmen für Bäume und Gebäude eingehen. „Aus den vorgelegten Unterlagen lassen sich keine eindeutigen Aussagen ableiten hinsichtlich negativer Auswirkungen auf die Vegetation oder auf Gebäude in der Stadt“, berichtete Untersteller.

Die Bahn hatte beantragt, die Planfeststellung dahingehend zu ändern, dass sie statt ursprünglich drei Millionen Kubikmeter Grundwasser während der siebenjährigen Bauzeit jetzt 6,8 Millionen Kubikmeter Wasser abpumpen darf.

In der Stadt gilt das als besonders sensibles Thema, da man negative Auswirkungen auf Europas zweitgrößtes Mineralwasseraufkommen befürchtet. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) hatte den Schutz der Mineralquellen stets sehr hochgehalten. Für die Stadt Stuttgart gehe es da „nicht um irgendwelche Kinkerlitzchen“, betonte Untersteller. „Ich hätte erwartet, dass die Bahn mit größerer Sensibilität mit diesem Thema umgeht, als das gegenwärtig erkennbar ist.“ Skeptisch macht Untersteller, dass die Bahn schon 2006 in einem Schreiben selbst von 5,8 Millionen Kubikmeter abzupumpendem Wasser ausgegangen sei, die Planung aber seither nicht nachgearbeitet habe.