Zum 300. Mal trafen sich S 21-Gegner zum Schwabenstreich auf dem Neuen Markt in Leinfelden.

Leinfelden-Echterdingen - Da durften die Sektkorken knallen: Zum 300. Mal haben sich am Donnerstagabend Gegner von Stuttgart 21 auf dem Neuen Markt in Leinfelden getroffen. Initiiert worden war das „Aktionsbündnis Schwabenstreich“ vor 300 Wochen von den Grünen, Teilen der SPD und dem Verein Lebenswertes LE. „Sogar Kretschmann war schon da“, sagte Claudia Moosmann, die damals die Dauergenehmigung für die Kundgebungen beantragt und bekommen hatte und an den November 2010 und die damalige Vorwahlzeit erinnerte. „400 Leute waren bei diesem Treffen auf dem Neuen Markt“, erzählt sie.

 

Traditionell begann die jüngste Kundgebung des Aktionsbündnisses um 19 Uhr mit einem Trillerpfeifen-Konzert der knapp 20 Teilnehmer – und deutlichen Worten von Steffen Siegel. Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Filder sieht spannende Tage auf die Gegner des Bahnprojekts zukommen. Denn es stehen in der nächsten Woche sowohl ein Treffen des Lenkungskreises als auch eine Aufsichtsratssitzung der Bahn an. Außerdem soll demnächst der Planfeststellungsbeschluss veröffentlicht werden. „Wir werden versuchen, dagegen zu klagen“, sagt Siegel, sieht dadurch aber zugleich hohe Kosten auf die Projektgegner zukommen. „Wir brauchen unbedingt Spenden, um durch die Instanzen gehen zu können“, betont er.

„Die machen weiter – wir auch“

Damit macht er gleichzeitig klar, dass die Projektgegner auf den Fildern auch nach der 300. derartigen Veranstaltung nicht aufstecken wollen. „Wir sind gegen den Mischverkehr und dafür, die Gäubahn zu erhalten und einen Ringschluss bei der S-Bahn zu bauen“, sagt er. Das Büro Vieregg-Rössler, das die jüngste Kostensteigerung prognostiziert hatte, gehe zudem von nunmehr 9,8 Milliarden Euro für den Bau des Tiefbahnhofs aus. „Teile der CDU und anderer Gruppierungen diskutieren zurzeit schon über Veränderungen“, so Siegel. Selbst wenn S 21 fertig gebaut würde, wäre der bestehende Kopfbahnhof immer noch leistungsfähiger. „S 21 ist Deutschlands dümmstes Großprojekt“, betonte Siegel. „Die machen weiter – und wir auch.“