Eine Bahnverbindung im Halbstundentakt bis Geislingen steht zur Debatte. Allerdings müsste der Kreis dafür selbst Geld in die Hand nehmen. Die Entscheidung liegt nun bei den Kreispolitikern.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Nach einem monatelangen Hin und Her liegt jetzt ein Angebot des Verkehrsministeriums zur Finanzierung für den S-Bahn ähnlichen Metropoloexpress von Stuttgart nach Geislingen im Halbstundentakt auf dem Tisch. Über die jährliche finanzielle Belastung schweigt sich der Landrat Edgar Wolff noch aus, fest steht aber schon, dass der Kreis fünf bis sechs Millionen Euro in die Geislinger Bahninfrastruktur investieren müsste.

 

Der Landrat nennt das Angebot fair und bezahlbar

Der Landrat spricht von einem fairen und im Grundsatz bezahlbaren Angebot des Verkehrsministeriums, über das er in der Sitzung am 1. Dezember im Verkehrsausschuss des Kreistags diskutieren möchte. Am Dienstag hatte Wolff mit dem Ministerialdirektor Uwe Lahl vom Verkehrsministerium eine Beteiligung des Kreises ausgehandelt, ein Vorgehen, das Wolff zuletzt auch in seiner Haushaltsrede gerechtfertigt hatte und das er nun dem Kreistag zur Bewertung vorlegen möchte. Die S-Bahn-ähnliche Verbindung sei nun reif für eine politische Entscheidung.

Der Metropolexpress verspricht S-Bahn-Standard

Im Kern geht es um die Anbindung von Geislingen an Stuttgart im Halbstundetakt. Wolff lobt, damit sei endlich auch die ursprünglich zur Debatte gestellte Variante vom Tisch, nach der jeder zweite schnelle derartige Zug nur bis Süßen fahren sollte. Vom frühmorgens bis abends, an den Wochenenden und in der Nacht erfülle der Metropolexpress-Takt den hohen Standard der S-Bahn. Alle Kommunen im Kreis würden bedient, und ab Plochingen fahre der Zug durch bis Stuttgart.

„Die Kosten für eine S-Bahn im Kreis Göppingen wären ein Vielfaches davon gewesen“, bewertete Wolff den jetzt erzielten Vorschlag. Nun stehe ein enormer Attraktivitätsgewinn zum vertretbaren Preis zur Debatte. Und auch die zeitliche Komponente stimmt den Kreischef hoffnungsfroh, da der Betrieb Ende 2019 aufgenommen werden solle.

Fünf bis sechs Millionen für die Geislinger Infrastruktur

„Wir wollten nicht bis zur Realisierung von Stuttgart 21 warten“, sagt Wolff, dem dies für den Kreis zu lange und zu unklar erscheint. Mit fünf bis sechs Millionen Euro Investitionen in die Geislinger Bahnhofsinfrastruktur, für die Wolff noch mit Zuschüssen rechnet, sieht der Landrat allerdings den Kreis in der Pflicht. Gebaut werden müssten ein unlängst entferntes Abstellgleis, eine Weiche und Signalanlagen. Vor einem guten Jahr war der Traum von der S-Bahn im Kreis Göppingen nach einer Kosten-Nutzen-Analyse geplatzt. Millionenschwere Investitionen waren für die S-Bahn vorausgesagt worden, und das bei einem jährlichen Defizit von 870 000 Euro für Betriebskosten und Kapitaldienst.

Schnelle Verbindung in die Landeshauptstadt

Der Metropolexpress im Halbstundentakt ist ein Projekt des öffentlichen Personenverkehrs auf der Schiene, mit dem das Land die Mittelzentren Heilbronn, Schwäbisch Hall, Aalen, Tübingen, Horb, Pforzheim und eben auch Geislingen mit der Landeshauptstadt verbinden will.