Politiker in Region, Landkreis und Filder-Kommunen können durchatmen: Der Bund streicht seinen Zuschuss für den Streckenneubau von Bernhausen über Sielmingen nach Neuhausen nicht zusammen.

Filder - Die Nachricht machte am Samstagabend beim Festakt zum 40-jährigen Bestehen der Stadt Leinfelden-Echterdingen bereits die Runde: Bund und Länder haben sich Ende vergangener Woche überraschend auf eine Fortsetzung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) geeinigt. Über dieses Programm fördert der Bund seit Jahrzehnten Projekte des öffentlichen Nahverkehrs. Damit gilt nun die Finanzierung der geplanten S-Bahn-Verlängerung von Bernhausen über Sielmingen nach Neuhausen als gesichert. Überbringer der positiven Botschaft war der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich, der sich wie berichtet für eine Fortführung des eigentlich bereits gekippten Gesetzes stark ins Zeug gelegt hatte.

 

Der Bund behält den Schlüssel für die Aufteilung der Investitionskosten unverändert bei: 60 Prozent zahlt Berlin, das Land trägt 20 Prozent, den Rest muss die kommunale Ebene aufbringen. Im Fall der 3,9 Kilometer langen Neubaustrecke auf den Fildern werden die Region Stuttgart, der Landkreis Esslingen, Filderstadt und Neuhausen dieses Fünftel der Gesamtkosten aufbringen müssen. Diese sind bereits gestiegen. Sie wurden vor einem Jahr mit 125 Millionen Euro angegeben.

Finanzierung ist gesichert

„Die Verlängerung ist nun finanziell gesichert, das ist für mich klar“, sagte Hennrich am Montag auf Nachfrage unserer Zeitung. De facto müsse das bei den Beratungen erzielte Ergebnis noch den Bundestag und den Bundesrat passieren. Dass dabei etwas anbrennen könnte, glaubt der Abgeordnete nicht: „Mir fehlt die Vorstellung, an was das noch scheitern könnte.“ Bund und Länder hätten mit der Entscheidung „ein klares Signal für mehr Investitionen in unseren öffentlichen Nahverkehr“ gesetzt. Mit GVFG-Mitteln werde nicht nur in den Metropolen, sondern vor allem auch im ländlichen Raum die Mobilität der Menschen gestärkt.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Rainer Arnold und sein grüner Kollege Matthias Gastel begrüßten in Stellungnahmen ebenfalls das Ergebnis der Verhandlungen. Sie teilen die Einschätzung, dass die Finanzierung der S-Bahn-Verlängerung damit gesichert ist. Arnold freute sich insbesondere darüber, dass „nun der bisher vernachlässigte Schienenausbau im Süden von Stuttgart drankommt“ und eine Option für eine Verlängerung der Strecke ins Neckartal eröffnet werde. Gastel erklärte: „Der lange Einsatz von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landesverkehrsminister Winfried Hermann für den Erhalt der Finanzierungsmittel ist von Erfolg gekrönt“.

„Bund und Länder haben die Notwendigkeit erkannt“

„Gut, dass wir an der Planung drangeblieben sind und auch Mut bewiesen haben“, sagte Jürgen Wurmthaler, beim Verband Region Stuttgart (VRS) für die S-Bahn zuständig. Man freue sich darüber, dass „wir jetzt Finanzierungssicherheit für die Verlängerung der S-Bahn-Linie 2 haben“.

Große Freude herrscht auch im Rathaus von Filderstadt. Bürgermeister Reinhard Molt sagte: „Dass die Förderung in unveränderter Höhe weitergeht, hätte ich mir nicht erträumt“. Oft sei es ja so, dass bei Neuverhandlungen alle Seiten Federn lassen müssten. Offenbar hätten Bund und Länder aber die Notwendigkeit erkannt, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen und zu stärken. Trotz der langen Phase finanzieller Unsicherheit sei das Projekt immer weitergeplant worden. Dem Gemeinderat werde man in der nächsten Sitzung einen Zwischenstand präsentieren, kündigte Molt an.

Planungssicherheit auch für die U5-Verlängerung

Leinfelden-Echterdingens Oberbürgermeister Roland Klenk äußerte sich erfreut darüber, „dass die Verunsicherung der Vergangenheit angehört“. Seine Stadt benötigt Zuschüsse aus dem GVFG-Topf, um die Stadtbahn zunächst vom Bahnhof bis zur Markomannenstraße in Leinfelden zu verlängern. Dies werde in der Bevölkerung vielfach als „erster Schritt für eine Verlängerung der Strecke nach Echterdingen gesehen“, sagte Klenk. Für deren Bau gibt es allerdings keinen Zeitplan.