Auch dieses Gipfeltreffen zur Misere der S-Bahn in der Region Stuttgart hat nicht gehalten, was es versprochen hat. Wenn die Bahn das System nicht endlich mit moderner Signaltechnik ausstattet, wird sich an der Lage nicht wesentlich etwas ändern, findet unser Autor Wolfgang Schulz-Braunschmidt.

Stuttgart - Gipfeltreffen halten selten, was der verheißungsvolle Name verspricht. Das hat sich leider auch bei der dritten Zusammenkunft dieser Art am Mittwoch im Verkehrsausschuss der Region bestätigt. Die Vertreter der Bahn berichteten wortreich von eingesparten Sekunden bei den – allerdings immer noch zu langen – Haltezeiten auf der Stammstrecke. Sie erwähnten auch interne Verbesserungen beim Störfallmanagement und der Kundeninformation. Inzwischen werden Bahnmitarbeiter sogar von Rundfunkmoderatoren geschult, um Verspätungen „mit mehr Empathie“ an den Haltestellen anzukündigen. Und die Bahn-Manager berichteten auch von erneuerten Weichen, von Zeitgewinnen in Wendeschleifen, Web-Cams an Haltestellen und anderen punktuellen Optimierungen des S-Bahn-Betriebs – alles freilich ohne Garantie für einen pünktlicheren S-Bahn-Verkehr. Es gilt nach wie vor das Prinzip Hoffnung.

 

Labiles Rückgrat des regionalen Nahverkehrs

In Anbetracht der von der Bahn selbst eingeräumten enormen Defizite in der Leit- und Signaltechnik wird sich die seit Jahren anhaltende S-Bahn-Misere auch nicht mit vielen kleinen Verbesserungen beheben lassen. Die Wirtschaftsregion Stuttgart braucht aber ein stabiles Rückgrat ihres Nahverkehrs ohne tägliche „Bandscheibenvorfälle“. Das einst für höchstens 250 000 Fahrgäste am Tag ausgelegte und heute von 400 000 Menschen genutzte S-Bahn-System muss endlich mit moderner Signaltechnik grundlegend saniert und für die nächsten Jahrzehnte fit gemacht werden. Das löst nicht alle, aber wohl die erheblichsten Probleme.