Weil er einschritt, als Jugendliche einen dunkelhäutigen Menschen rassistisch beleidigten, wird ein 20-Jähriger in der S-Bahn niedergeschlagen. Am Bahnhof Böblingen prügeln die Halbstarken weiter. In einem anderen Fall flippt eine 18-Jährige aus, weil sie geweckt wird, damit sie ihre Bahn nicht verpasst.

Böblingen - Eine Gruppe Jugendlicher hat in der Nacht zum Samstag in der S-Bahn Richtung Herrenberg und später am Böblinger Bahnhof praktisch wahllos Menschen angepöbelt und geschlagen.

 

Wie die Bundespolizei berichtet, beleidigte die Gruppe von etwa zwölf Halbstarken gegen 1 Uhr in einer S-Bahn der Linie S1 zunächst eine unbekannte, dunkelhäutige Person, die in der ersten Klasse saß, mit rassistischen Äußerungen. Als ein 20-Jähriger dazwischenging, sollen ihn die Jugendlichen mit Schlägen und Fußtritten traktiert haben. Am Bahnhof in Böblingen stieg die Gruppe aus. Ein junger Mann kehrte aber noch einmal um und schlug erneut zu. Außerdem wurde mit einer Glasflasche geworfen, die den 20-Jährigen nur knapp verfehlte.

Am Bahnhof gingen die wüsten Szenen weiter: Als einer aus der Gruppe stürzte und ein unbeteiligter Jugendlicher ihm aufhelfen wollte, stürzte sich die Bande auf den wohlmeinenden 17-Jährigen, schlug und trat ihn, als er schon am Boden lag.

Der 20-Jährige und der 17-Jährige erlitten Hämatome und Schürfwunden und mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Mehrere Polizisten nahmen die Schläger schließlich fest. Gegen mindestens vier Tatverdächtige im Alter von 17 bis 18 Jahren wird nun ermittelt, unter anderem wegen versuchter Tötung.

Die Bundespolizei bittet Zeugen, vor allem die dunkelhäutige Person, die von der Gruppe beleidigt wurde, sich unter der Telefonnummer 0711/870350 zu melden.

Geweckt - 18-Jährige flippt aus

In einem weiteren Fall ermittelt die Bundespolizei ebenfalls wegen gefährlicher Körperverletzung: Ebenfalls in der Nacht zum Samstag soll eine betrunkene 18-Jährige im Bahnhof Stuttgart-Rohr über eine 22 Jahre alte Frau sein, weil diese sie geweckt hatte, damit sie ihre S-Bahn nicht verpasst. Die 22-Jährige hatte mitbekommen, dass die junge Frau nach Grunbach fahren wollte. Als die Bahn einfuhr, weckte sie die 18-Jährige, die auf einer Bank eingeschlafen war.

Aber von Dankbarkeit keine Spur: Die Geweckte zeigte sich äußerst ungnädig und soll mit Fäusten auf die 22-Jährige eingeschlagen haben. Außerdem soll sie ihr an den Haaren gerissen und ihren Kopf gegen ein Schild geschlagen haben. Anschließend stieg die 18-Jährige in die S-Bahn und fuhr davon. Weil die 22-Jährige über Kopfschmerzen klagte, wurde sie in ein Krankenhaus gebracht. Am Bahnhof Grunbach trafen Polizisten inzwischen auf die 18-jährige Tatverdächtige. Ein Alkoholtest ergab, dass die Jugendliche über zwei Promille Alkohol im Blut hatte.