Das Dach über dem S-Bahn-Parkhaus in Echterdingen ist verbogen. Der Schaden wird noch untersucht. Vorsorglich wurden zwei Parkdecks gesperrt.

Echterdingen - Das Parkhaus über der S-Bahn-Station in Echterdingen bleibt für dessen Betreiber, die Stadtwerke Leinfelden-Echterdingen, ein Problemfall. Teilbereiche der Anlage aus den 1990er-Jahren stehen Autofahrern seit einiger Zeit bereits aus Sicherheitsgründen nicht mehr zur Verfügung. Nun hat den kaufmännischen Betriebsleiter Peter Friedrich eine neue Hiobsbotschaft erreicht: „Bei einer Routinekontrolle ist aufgefallen, dass sich das Flachdach über den beiden oberen Parkebenen um circa fünf Zentimeter nach unten durchbiegt“, erklärt Friedrich und fügt hinzu: „Es besteht aber keine akute Einsturzgefahr.“

 

Trotzdem hat der Stadtwerke-Chef vorsorglich die Parkebenen vier und fünf aus dem Betrieb genommen, was dazu führt, dass nur noch 200 von 300 Stellplätzen für Bahnnutzer zur Verfügung stehen. Hintergrund der Sperrung sei die Jahreszeit, sagt Friedrich. Auch wenn es nicht nach Schneefall aussieht, könnte ein Wetterumschwung Gefahren heraufbeschwören. Die Beule könne dazu führen, dass das begrünte Dach einer größeren Schneelast nicht mehr Stand hält, habe ein mit der Untersuchung beauftragter Statiker festgestellt, sagt Friedrich. Ein Risiko für Leib und Leben wollten die Stadtwerke nicht eingehen und haben deshalb die beiden Ebenen gesperrt.

Rätselraten über die Ursache

Über die Ursache, die zu dem verbogenen Dach geführt hat, herrscht bei den Stadtwerken und den Experten noch Rätselraten. „Wir haben Materialproben nehmen lassen“, sagt Friedrich. Mutproben von Jugendlichen stuft er als bislang wahrscheinlichste Annahme für den Schaden ein. Belege dafür, dass das Parkhausdach als Hüpfburg gedient haben könnte, liegen den Stadtwerken hingegen nicht vor. – trotz einer Videoüberwachungsanlage. „Wir wissen nicht genau, wann der Schaden entstanden ist“, sagt der Betriebsleiter. Bei den Untersuchungen stünden die Fachleute „noch ganz am Anfang“.

Mit aussagekräftigen Ergebnissen und Vorschlägen zum weiteren Vorgehen rechnet Friedrich bis Mitte, spätestens Ende Januar. „Ich hoffe, dass wir dann die Parkebenen vier und fünf wieder freigeben können.“ Bis dahin empfiehlt er Pendlern, zur S-Bahn-Station Oberaichen auszuweichen. Der Parkplatz dort sei weniger stark frequentiert und außerdem kostengünstiger. Auf Oberaichen verweist der Stadtwerke-Chef, weil zurzeit wegen der Stadtbahn-Bauarbeiten am Bahnhof in Leinfelden ebenfalls zahlreiche Park-and-Ride-Plätze nicht zur Verfügung stehen.

Neue Informationen erst im Januar

Im Januar wollen die Stadtwerke auf jeden Fall darüber informieren, wie es am Parkhaus in Echterdingen weitergeht. Außerdem würden aktuelle Veränderungen über die Homepage kommuniziert, kündigt Friedrich an.

Inwieweit der aktuelle Schaden eine Generalsanierung des S-Bahn-Parkhauses beschleunigt, ist derzeit noch nicht abzusehen. Erst Ende November hatten die Stadtwerke dem zuständigen Ausschuss des Gemeinderats den aktuellen Zustand geschildert. Wie berichtet, sind die Betondecken von Salzwasser angegriffen, Rostschäden an der Metallkonstruktion sind nicht zu übersehen. Eine Gesamtsanierung dürfte deshalb in die Millionen gehen.

Generalsanierung muss untersucht werden

Der Stadtwerkeausschuss hat deshalb den Auftrag erteilt, alle möglichen Varianten zu untersuchen und die damit verbundenen Kosten zu ermitteln. Bislang steht diese Generalsanierung – oder ein kompletter Ersatzneubau – auf der Dringlichkeitsliste des Gemeinderats allerdings nicht weit vorn. Um die teilweise als mangelhaft eingestufte Durchbruchsicherheit an den Außenwänden zu verbessern, hatte der zuständige Ausschuss Ende November wie berichtet 120 000 Euro für Sofortmaßnahmen bewilligt, um überhaupt einen Weiterbetrieb zu ermöglichen.